Die US-Behörden sind offenbar nicht die einzigen, die gern mehr Zugriff auf Handydaten hätten. Auch Frankreich beklagte sich nun darüber, dass die sichere Verschlüsselung im Kampf gegen den Terror hinderlich sei.
Frankreich hat den Handyherstellern vorgeworfen, die Aufklärung der islamistischen Terroranschläge von Paris vom November 2015 mit 130 Toten zu erschweren. Bisher ist es den Ermittlern nicht gelungen, die Daten auf den Handys der Attentäter zu entschlüsseln. „Weil sie sich Zeit nehmen, machen es die Technologieunternehmen schwerer für Frankreich, weitere Terrorangriffe zu verhindern“, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve dem US-Sender CNN in Washington. „Deshalb müssen wir kooperieren, um eine annehmbare Balance zwischen Sicherheit und Freiheit zu finden.“
Am 13. November 2015 hatten Islamisten der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) im Großraum Paris einen Anschlag auf das Stade de France versucht und in Bars und einer Konzerthalle wahllos Menschen ermordet. Die Polizei stellte zwei Täterhandys sicher, die möglicherweise Aufschluss über ihre Verbindungen zu Komplizen und über die Vorbereitung der koordinierten Taten geben könnten.
Wenn eine absolut sichere Verschlüsselung technisch möglich sei, wie könne man dann „den Kinderpornografen finden“ oder eine terroristische Verschwörung vereiteln, fragte Cazeneuve. Frankreich stehe einer beispiellosen Terrordrohung gegenüber; 1800 französische Staatsbürger hätten sich dem IS angeschlossen oder dieses versucht.
Ein Vertreter der Tech-Industrie sagte CNN anonym, man unterstütze Regierungen in ihrem Kampf gegen den Terrorismus. Nach den Anschlägen habe man besonders eng mit Frankreich zusammengearbeitet, müsse aber auch die Privatsphäre wahren: „Wir wollen sicherstellen, dass die Daten unserer Kunden gegen Hacker und Kriminelle geschützt sind.“
Erst kürzlich war Apple per Gerichtsbeschluss angewiesen worden, dem FBI beim Entsperren eines iPhones 5C zu helfen, das von einem islamistischen Attentäter in San Bernardino genutzt worden war. Das Unternehmen verweigerte seine Hilfe und erhielt dafür Rückendeckung von Google, Facebook und anderen Unternehmen der Tech-Branche. [dpa/fs]
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