Superschnelle Internetanschlüsse sind derzeit gefragter als jemals zu vor. In der zunehmenden Konkurrenz durch den unter anderem von der Telekom betriebenen Ausbau des Glasfasernetzes sieht Kabel-Deutschland-Chef Adrian von Hammerstein aber keine akute Bedrohung. „Mit der Glasfaser können wir gut mithalten“, so von Hammerstein.
Der Kampf um die schnellsten Internet-Anschlüsse ist bereits seit einigen Wochen voll im Gange. Mit dem Anschluss erster Haushalte an das neue Glasfasernetz hat sich Mitte August nun auch die Telekom als großer Konkurrent des bundesweiten Kabelnetzbetreibers in Position gebracht. Für Unruhe sorgt dieser Schritt bei Kabel Deutschland aber nicht. „Mit der Glasfaser können wir gut mithalten“, erklärte KabelDeutschland-Chef Adrian von Hammerstein am Freitag gegenüber der „Wirtschaftswoche“.
So könne man dank des Übertragungsstandarts Docsis 3.0 bis zu 400 Megabit pro Sekunde in die Haushalte der Kunden liefern. Das aktuelle Spitzenprodukt mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde werde bereits jetzt an rund zehn Millionen Haushalte vermarktet.
Seit der vor gut fünf Jahren durchgeführten Privatisierung des TV-Kabels in Deutschland befinde man sich auf „einer rasanten Ausfholjagd“, so von Hammerstein. Die richtig guten Zeiten würden sogar erst noch kommen. „Unsere Mittelfristplanung geht davon aus, dass wir unser Wachstum in den kommenden Jahren noch beschleunigen können“, so die Prognose des Konzernchefs.
Die Kritik der Telekom bezüglich eines Kabel-Monopols, das abgeschafft oder reguliert werden müsse, um auch DSL-Anbietern den Zugang zu Infrastruktur des Kabel-Anbieters zu ermöglichen, hält von Hammerstein für „lächerlich“ und verweist darauf, dass die Telekom selbst einen Marktanteil von 45 Prozent im Breitbandmarkt besitzt. Die Kabelnetzbetreiber seien „dagegen ein kleines Pflänzchen, das durch die späte Privatisierung des Kabels erst seit Kurzem wächst und gerade einmal einen Marktanteil von 14 Prozent erreicht hat“. Dieses Pflänzchen müsse man pflegen und nicht mit Regulierungsauflagen erdrücken, so der KDG-Chef.
Dass die Telekom durch ihr Auftreten als potentieller Käufer von Kabelbetreibern wie Telecolumbus oder auch der Primacom versucht, wieder ins Kabelgeschäft einzusteigen, verwundert ihn im Grunde aber nicht. „Man könnte fast sagen, dass die Telekom vor neun Jahren das falsche Netz, nämlich das TV-Kabelnetz, verkauft hat“, so von Hammerstein. Dass der Telekommunikationanbieter nun versucht, dort wieder Fuß zu fassen, sehe man bei Kabel Deutschland als Kompliment für das Kabel als „moderne und zukunftsfähige Infrastruktur“.
Erst vor wenigen Tagen hatte der Konzernchef bekannt, dass er den Ausbau der Glasfasernetze in vielen Städten und Gemeinden für überflüssig halte, denn die meisten Haushalte würden mit ihren TV-Kabelanschlüssen bereits über schnelle Internetverbindungen verfügen. Oft würden die Kommunen jedoch nichts von den verborgenen ‚Schätzen‘ wissen. [fm]
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