Nach den erfolgreichen Protesten der Internetgemeinde gegen die geplanten Netzsperren-Gesetze und wackelnder Unterstützung für SOPA und PIPA, droht Hollywood den US-Politikern mit einem Zudrehen des Geldhahns, sollten die Gesetze nicht verabschiedet werden.
Dass die Unterstützung für die Anti-Pirateriegesetze „StopOnline Piracy Act“ (SOPA) und „Protect IP Act“ (PIPA) in der US-Politik rapide bröckelt, geht auch an den Produktionsgrößen Hollywoods nicht vorbei. Nach dem erfolgreichen medienwirksamen Protest der Internetgemeinde (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete) holte Chris Dodd, Vorsitzender des US-Filmindustrieverbands Motion Picture Association of America (MPAA) daher zum Gegenschlag aus. Dodd soll am vergangenen Donnerstag gegenüber dem TV-Sender Fox Drohungen gegen US-Politiker ausgesprochen haben, berichtete der Online-Branchendienst „futurzone.at“ am Sonntag.
Demnach habe Dodd miteinem Entzug von Spendengeldern gedroht, sollten diePolitiker nicht im Sinne der MPAA votieren.Politiker, die auf die Unterstützung Hollywoods zählten, wenn ihre Jobsin Gefahr seien, sollten sich bewusst sein, dass die Filmindustrie sehrgenau darauf achte, was diese Politiker für Hollywood täten, wenn dortJobs in Gefahr seien, ließ Dodd verlauten. Man solle ihn daher nicht umUnterstützung bitten, wenn dem Anliegen der Filmbranche zuvor keineAufmerksamkeit geschenkt worden wäre, so der MPAA-Vorsitzende weiter.
Die implizite Drohung brachte Dodd scharfe Kritik von vielen Seiten ein. Branchenmagazine wie „Cinemablend“ und „Techdirt“ sowie die Bürgerrechtsbewegung Public Knowledge nahmen Anstoß an dem fehlgeleiteten Versuch, Einfluss auf die Politiker zu nehmen und merkten an, dass Wahlkampfspenden keine Bestechungsgelder seien. Drohungen wie diese würden zudem nicht dazu beitragen, Lösungen für die Probleme der Filmindustrie zu finden oder auch nur die öffentliche Meinung für sich zu gewinnen.
Dodds Drohungen haben daher der Filmwirtschaft wahrscheinlich mehr geschadet als Nutzen gebracht – sie blieben ohnehin erfolglos. Am Freitag legten beide Kammern des US-Kongresses die Gesetzentwürfe SOPA und PIPA vorerst auf Eis (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). [sv]
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