Fast 30 Jahre lang waren der Osten und Westen Deutschlands durch eine Mauer getrennt, ein Hindernis, dessen Überwindung am 9. November 1989 den Weg zur Wiedervereinigung des Landes ebnete. In diesem Jahr jähren sich die Ereignisse des Mauerfalls zum 25. Mal und geben damit Anlass für eine Zeitreise der etwas anderen Art. Denn in einem gemeinsamen Twitter-Projekt wollen das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF), der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU) und die „Bild“-Zeitung die letzten Wochen vor der friedlichen Revolution über den Kurznachrichtendienst nacherzählen.
Der Startschuss fällt dabei am heutigen Dienstag. Über den Twitter-Feed @Mauerfall89 werden ab sofort täglich zahlreiche Beiträge abgesetzt, die den Weg zum Mauerfall möglichst in Echtzeit schildern sollen. Dabei soll sich der Bogen von der massenhaften Ausreise von DDR-Bürgern und den Problemen der Diplomaten in den überfüllten Botschaften über die anschwellenden Bürgerproteste in der DDR und die immer hektischeren Meldungen der Stasi bis hin zu den zunehmend unkontrollierten Reaktionen der SED spannen, wie es in der Mitteilung zu dem Projekt hieß.
Die Social-Media-Zeitreise soll dabei vor allem auch die jüngeren Semester ansprechen und für das Thema interessieren. Das Projekt @Mauerfall89 bereitet zeithistorische Dokumente so auf, wie viele, vor allem junge Menschen, heute Nachrichten konsumieren: schnell und kurz“, erklärte „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann. Seit dem Mauerfall sei eine ganz neue Generation herangewachsen, die man mit dem projekt gezielt ansprechen und ihr begreiflich machen möchte, was die SED-Diktatur war und vor allem, wie sie überwunden wurde, ergänzte Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen.
Neben den reinen Fakten bekommen Twitter-Follower über @Mauerfall89 dabei auch Zeitzeugnisse zu sehen. So verspricht das Projekt zum Teil bisher unveröffentlichten Originaldokumenten der Stasi, des Auswärtigen Amtes, aus Polizeiarchiven und Dossiers des Bundesnachrichtendienstes. Hinzu kommen diverse Zeitungsartikel und Bilder aus dem Archiv von Axel Springer sowie diverse Hintergrundinformationen, die Interessierten helfen sollen, die einzelnen Etappen besser einzuordnen.
Der Anfang ist bereits gemacht, dabei haben sich die Verantwortlichen mit dem 19. August ein geschichtsträchtiges Datum ausgesucht. Denn heute vor 25 Jahren flohen zahlreiche DDR-Bürger über Sopron in die Freiheit:
Über zehntausend fluchtwillige #DDR-Bürger kampieren in Ungarn. Sie hoffen auf eine Fluchtmöglichkeit in den Westen. pic.twitter.com/JvSj8fOM32
— Heute vor 25 Jahren (@Mauerfall89) 19. August 2014
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