Die neuartige Google-Software Duplex, die am Telefon praktisch nicht von einem Menschen zu unterscheiden ist, wird sich bei Anrufen „angemessen zu erkennen geben“. Der Internet-Konzern stellte das am Freitag klar, nachdem eine erste Demonstration der Software Kritik und ethische Fragen ausgelöst hatte.
Bei den aufgezeichneten Telefongesprächen des Google-Systems, die zur Entwicklerkonferenz Google I/O veröffentlicht wurden, hatten die Mitarbeiter eines Friseursalons und eines Restaurants offenkundig keine Ahnung, dass sie mit einem Computer und nicht mit einem Menschen sprechen. Die Software war sogar speziell getrimmt darauf, besonders menschlich zu klingen, indem sie Pausen und Zwischenlaute wie „ähm“ und „umm“ einschob. Google zufolge macht das die Unterhaltung natürlicher. Beim Anruf im Friseursalon erklärte die Software zumindest, sie rufe im Auftrag einer Kundin an, beim Anruf im Restaurant gab es einen solchen Hinweis nicht.
Google will das Programm im Sommer in öffentliche Tests starten. Die zunächst nur Englisch sprechende Software kann bisher Termine beim Friseur und Tische in Restaurants buchen sowie Öffnungszeiten erfragen. Für jedes neue Einsatzfeld müsse sie frisch angelernt werden, heißt es.
Am Tag nach der Präsentation der Software hatte Lilian Rincon, eine der zuständigen Managerinnen, noch gesagt, es sei nicht entschieden, ob sich die Duplex-Software in Gesprächen ausdrücklich als Computerprogramm vorstellen werde. „Ich denke, dass sie immer sagen wird, dass sie für jemand anderen anruft“, erklärte sie. „Aber ob sie nun sagt, hier ist Google, oder der Google Assistant oder Duplex, das muss noch festgelegt werden. Deswegen sagen wir offen, dass das eine Frage ist, die wir noch klären müssen, damit es nicht beängstigend ist, aber die Aufgabe erledigt.“ Laut Rincon ist noch offen, ob Google auch eine Version der Software entwickeln würde, die solche Anrufe auf der Seite der Unternehmen führen und Anrufe von menschlichen Kunden entgegennehmen könnte.
[dpa]
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