Es regt sich Widerstand im Netz: Die neue Bildersuche von Google steht bei Fotografen und Künstlern schwer in der Kritik. Mit der Kampagne „Verteidige dein Bild“ haben die Urheber von Bildern nun eine eigene Protestseite eröffnet, deren Slogan allein schon ein Seitenhieb in Richtung Google ist.
Fotografen und Künstler haben Änderungen bei Googles Bildersuchdienst heftig kritisiert. Google „ignoriert das Urheberrecht und tritt Kreative mit Füßen“, heißt es in einem Video auf der Protestseite „Verteidige dein Bild“ im Internet. Die Unterstützung habe ihn motiviert, „das Ganze notfalls wirklich vor Gericht zu bringen“, sagte der Initiator der Aktion, Michael Schilling, der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag. Der Stein des Anstoßes: Google will Bilder und Fotos künftig in höherer Auflösung auf der Ergebnisseite seiner Bildersuche anzeigen.
Bisher zeigt die Suchmaschine dort nur Miniaturversionen der Fotos. Klickt der Nutzer auf das kleine Bild, wird die Original-Webseite, auf der das Bild veröffentlicht wurde, in einem Rahmen auf der Google-Seite geladen. Dort ist das Bild dann größer zu sehen. In einer Spalte rechts daneben werden von Google zusätzliche Informationen wie die Bildgröße in Pixeln angezeigt. In der neuen Ansicht soll ein Klick auf das Bild nun direkt auf der Google-Ergebnisseite eine größere Version aufrufen.
Ein Google-Sprecher erklärte, dass Bilder so „schneller, schöner im Design und verlässlicher angezeigt werden“. Es sei einfacher, mehrere Bilder hintereinander anschauen. Informationen zur Quelle würden an mehreren Stellen angezeigt. Beispielbildern von Google zeigen die Quelle sowie den Hinweis, „dieses Bild könnte urheberrechtlich geschützt sein“.
„Wir, Betreiber von Webseiten, lassen uns von Google nicht als kostenlose Bildlieferanten einspannen“, halten Künstler dagegen. Mehr als 750 Menschen haben den Aufruf „Verteidige dein Bild“ online unterzeichnet. Sie fürchten, dass weniger Nutzer auf die eigentliche Quelle der Fotos – die Webseiten der Künstler selbst – gelangen. Dadurch würden ihnen Werbeeinnahmen verloren gehen. Google bestreitet das: Untersuchungen hätten gezeigt, dass im Gegenteil mehr Menschen auf die Ursprungsseite der Bilder klickten.
Für Nutzer in Deutschland ist die neue Ansicht bislang nur über einen besondern Link verfügbar, der aus das US-Angebot umleitet. Google wolle Neuerungen „so vielen Nutzern wie möglich zugänglich machen; um unterschiedlichen nationalen Gegebenheiten gerecht zu werden, werden dabei auch Anpassungen vorgenommen“, erklärte der Google-Sprecher. [dpa/hjv]
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