Schnelles Internet über Glasfaserleitungen ist selbst in Großstädten oft nur punktuell ausgebaut: Mit Wuppertal ist eine der 20 größten deutschen Städte überhaupt nicht versorgt, in 11 Städten liegt die Quote unterhalb von 5 Prozent. Gute Ausbauzahlen mit bis zu 80 Prozent verzeichnen lediglich Köln, Hamburg und München.
„Die vergleichsweise hohe Glasfaser-Verfügbarkeit in Köln, Hamburg und München ist zu einem Gutteil auf die jahrelange Ausbauarbeit der lokalen Netzbetreiber vor Ort zurückzuführen“, sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. „Anbieter wie NetCologne, M-net und früher HanseNet haben hier viel vorangebracht.“ In einer Verivox-Studie landeten Ende letzter Woche Köln, Hamburg und München auf den vorderen drei Plätzen bei der Glasfaser-Versorgung.
Im Westen erreicht die Glasfaserversorgung oft nur einstellige Prozentwerte. In Wuppertal liegt sie bei Null, in Essen, Düsseldorf, Duisburg und Bochum zwischen 1 und 4 Prozent. „In dicht besiedelten Regionen sind viele Haushalte bereits mit Kabel- oder VDSL-Anschlüssen versorgt“, sagt Theumer. „Insbesondere die großen Netzanbieter investieren übergangsweise in diese Techniken, deren Geschwindigkeiten den meisten Kunden noch genügen. Außerdem steht der 5G-Ausbau an. Deshalb wird die kostenintensive Glasfaser oft nachrangig behandelt.“
Inselversorgung außerhalb der Großstädte
In keiner einzigen deutschen Großstadt ist Glasfaser komplett ausgebaut. Doch es gibt gut versorgte Inseln in ganz unterschiedlichen Regionen. So liegt etwa in Kornwestheim im Stuttgarter Norden die Glasfaserquote bei 93 Prozent, in Stuttgart selbst aber bei nur 2 Prozent. In der hessischen Bankenmetropole Frankfurt am Main beträgt der Versorgungsgrad lediglich 1 Prozent, unweit in der Landeshauptstadt Wiesbaden jedoch 89 Prozent.
Leuchtturmprojekte wie im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern sind selten: Dort verzeichnen mehrere kleine Ortschaften eine Glasfaserversorgung von 100 Prozent, unterstützt vom Förderprogramm des Bundes.Quer über das Bundesgebiet verteilt treiben rund 300 kleinere Anbieter den Netzausbau voran – oft Töchter der Energieversorger, die beim Ausbau der Energienetze gleichzeitig Glasfaser legen.
Gigabit-Speed in allen 20 Großstädten
Die Versorgung mit Kabelinternet hingegen liegt in vielen Städten bei über 90 Prozent. Am höchsten ist sie in Bonn mit 98 Prozent, am niedrigsten in Duisburg mit 74 Prozent. In allen 20 Städten ist unabhängig von der Technik eine Surfgeschwindigkeit von 1000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Download verfügbar. Die Mehrheit der Gigabit-Anschlüsse wird allerdings über Kabel realisiert und nicht über Glasfaser – herkömmliche DSL-Leitungen sind ohnehin nicht Gigabit-fähig und erreichen maximal 250 Mbit/s.
„An vielen Standorten wird Kabel mittelfristig die schnellste verfügbare Technik bleiben“, sagt Theumer. „Doch insbesondere zu Stoßzeiten gerät Kabelinternet an Grenzen. Glasfaseranschlüsse sind häufig nicht nur schneller, sondern auch deutlich stabiler.“
Quelle: Verivox
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