Die Hoffnung von Serien- und Filmfans, Videos innerhalb der EU länderübergreifend zu sehen, erhielten einen Dämpfer. Denn audiovisuelle Inhalte werden weiterhin vom Geoblocking betroffen sein.
Das Ziel der Europäischen Union ist es, die Grenzen in Europa für die Bürger durchlässiger zu machen, gerade auch im Internet. Hier verhindert das sogenannte Geoblocking, also die Sperrung regionaler Inhalte, den Zugriff auf Produkte aus anderen EU-Staaten. Dazu zählen auch Filme, Serien und Sportübertragungen. Diesen Umstand wollte auch die Europäische Kommission ändern, doch ein Verbot des Geoblocking wird es nicht in vollem Umfang geben.
Wie das „Handelsblatt“ am Donnerstag berichtete, sieht der Entwurf zum Geoblocking-Verbot eine Ausnahme für audiovisuelle Inhalte vor. Dabei setzte sich vor allem der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger durch, der sich auf Seiten der Industrie stellte und das Thema Geoblocking nicht mehr aufgreifen will.
Während also die Film- und Serienindustrie durchatmen kann, sind Anbieter von Musik, E-Books, Videospielen und Clouddiensten von der Verordnung betroffen. Jedoch sieht der Entwurf auch hier viele Ausnahmefälle vor. So können Verlage ihre E-Books auch weiterhin in Ländern sperren, in denen sie keine Urheberrechte besitzen.
Außerhalb von Kultur und Unterhaltung, besonders im Bereich der Bezahlsysteme, dürfte das Geoblocking-Verbot dagegen von größerer Bedeutung sein. Die Ausnahmeregelung wird von einigen Seiten jedoch kritisch gesehen. So sprach Julia Reda von der Piratenpartei gegenüber dem „Handelslatt“ von einem „entscheidenden Konstruktionsfehler“, da vor allem im Bereich der audiovisuellen Medien das Geoblocking weit verbreitet sei. [buhl]
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