Der Handel innerhalb Europas soll grenzenlos sein, doch Videoinhalte machen dank Geoblocking an der Grenze halt. Laut einer Umfrage sind knapp ein Viertel der deutschen Internetnutzer bereits von entsprechenden Sperren betroffen gewesen.
Vor allem für viele ungeduldige Filmfans hat sich Geoblocking zu einem echten Ärgernis gemausert. Der Versuch, möglichst früh an Blockbuster zu kommen, wird durch die Sperrung bestimmter Videoinhalte meist frühzeitig beendet. Auch in Deutschland ist dieses Problem vielen Internetnutzern bekannt, wie eine Umfrage des Digitalverbandes Bitkom ergab.
So sind bereits gut ein Viertel der Befragten (23 Prozent) durch Geoblocking am Abspielen eines Videos gehindert worden. Vor allem Film- und Musikfans sind von der Blockade betroffen. Bei der Suche nach Spielfilmen gingen zwei Drittel (66 Prozent) leer aus, fast die Hälfte der Musikliebhaber (47 Prozent) wurden mit der Bildschirmanzeige „Dieses Video ist in Ihrer Region leider nicht verfügbar“ konfrontriert. Doch auch Sport (8 Prozent) und Serien (7 Prozent) können nicht immer ohne Weiteres gesehen werden.
Den Hauptgrund findet Markus Scheufele, Rechtsexperte beim Bitkom, im Urheberrecht, das sich in den einzelnen Ländern stark unterscheide: „Verwertungsrechte der Urheber werden in vielen Bereichen für jedes Land einzeln ausgehandelt und vermarktet. Ein und derselbe Inhalt kann in unterschiedlichen Ländern auf verschiedenen Plattformen zu unterschiedlichen Konditionen auf den Markt gebracht werden – oder eben überhaupt nicht.“
Obwohl es über Programme wie VPN-Tunnel oder Proxyserver Möglichkeiten gibt, die Regionalsperren zu umgehen, versucht nur eine Minderheit (6 Prozent) der 809 befragten Internetnutzer diese auch zu nutzen. Eine Abschaffung des Geoblocking wird es für Videoinhalte in näherer Zukunft jedoch nicht geben. Erst im Mai wurde bekannt, das die Europäische Union zwar Geoblocking verbieten will, Videos davon jedoch nicht betroffen sind. [buhl]
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