Die Bundesnetzagentur treibt die geplante Frequenzversteigerung weiter voran. Noch in diesem Jahr soll die Auktion starten, bei der neben den Rechten für den Mobilfunk auch das 700-MHz-Band unter den Hammer kommen soll. Sollten E-Plus und Telefonica tatsächlich fusionieren, müssten die Anbieter sogar vorzeitig Frequenzen räumen.
Auf die deutschen Mobilfunkbetreiber rollt am Jahresende eine weitere große Auktion von Funkfrequenzen zu. Die mehr als 20 Jahre alten Funkrechte, mit denen der Handy-Boom der 90er Jahre begann, laufen aus und sollen wieder neu versteigert werden. Geplant ist die Auktion eines Paketes von mehr als 160 Megahertz, hieß es in einem Eckpunktepapier, das die Bundesnetzagentur am Dienstag veröffentlichte. Das Volumen entspricht ungefähr der kompletten Ausstattung von sogenannten GSM-Frequenzen in den Bereichen 900 und 1800 Megahertz nur eines Netzebertreibers.
Hinzu kommt weitere Pakete aus anderen Funkbändern, wie aus dem Bereich von 700 Megahertz, der auch als digitale Dividende II bezeichnet wird. Diese Funkbereiche wurden durch die Umstellung des Rundfunks auf die Digitaltechnik frei und sie eignen sich besonders für den Ausbau des schnellen Internets auf dem Lande. Beobachter rechnen mit einem Milliardenerlös. Allerdings muss die Bundesnetzagentur das Vergabeverfahren offiziell noch festlegen.
Bei der vergangenen großen Frequenzversteigerung 2010 hatten die vier großen deutschen Netzbetreiber insgesamt 4,4 Milliarden Euro für die ersteigerten Frequenzen gezahlt. Bei der UMTS-Versteigerung im Jahr 2000 hatten sechs Bieter sogar gut 50 Milliarden Euro auf den Tisch geblättert.
Die nun auslaufenden GSM-Frequenzen sollen möglichst schnell für das mobile Internet zur Verfügung stehen, hieß es in dem Eckpunktepapier weiter. Vor dem Hintergrund der geplanten Fusion von E-Plus und Telefónica Deutschland hatte die Bundesnetzagentur die Details der anstehenden Vergabe verändert. Dabei stellte die Behörde ein Ungleichgewicht bei der Frequenzausstattung in den Bereichen 900 und 1800 Megahertz fest.
Beide Betreiber müssten bei einer Freigabe der Fusion die von ihnen genutzten GSM-Frequenzen vorzeitig räumen, um den Wettbewerbern nach der Vergabe eine schnelle Nutzung zu ermöglichen. Derzeit prüft die EU-Kommission den Zusammenschluss von E-Plus und Telefónica. Deren Wettbewerber sehen sich für den Fall des Gelingens der Fusion bei der Ausstattung mit Mobilfunkfrequenzen benachteiligt. Zeitgleich mit der Entscheidung der EU will die Bundesnetzagentur das weitere Vorgehen beschließen und sich im Herbst auf das Vergabeverfahren festlegen. Der Konkurrent Vodafone begrüßte in einer ersten Reaktion die Vergabepläne der Netzagentur. [dpa/fm]
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