Funk-Internet für Thüringen rückt in weite Ferne

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Erfurt – In Thüringen haben sich die Hoffnungen auf ein drahtloses Hochgeschwindigkeits-Internet vorerst zerschlagen.

Zwar seien insgesamt drei Unternehmen rechtlich verpflichtet, noch in diesem Jahr mindestens 15 Prozent der Thüringer Gemeinden zu versorgen, die Bundesnetzagentur in Bonn und das Thüringer Wirtschaftsministerium würden allerdings nicht davon ausgehen, dass dies erfüllt werde. Das berichtet das Thüringen Journal des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR).

Ein Ministeriumssprecher bezeichnete die Situation demnach als ein „ganz trauriges Kapitel“. Dem Journal sagte er, das Wirtschaftsministerium habe vor allem auf eine Versorgung der ländlichen Gemeinden gesetzt. Thüringen habe gemeinsam mit anderen Bundesländern die Bundesnetzagentur aufgefordert, mehr Druck auf die Lizenzinhaber auszuüben.
 
Der Bundesnetzagentur fehle aber dazu die Handhabe, vermutet das Thüringen Journal. Der Sprecher Rudolf Boll sagte gegenüber der Zeitung, die einzig mögliche Sanktion sei der Lizenzentzug. Dies würde jedoch nur in Einzelfällen in Erwägung gezogen. „Wir sprechen zunächst mit jedem Unternehmen, dann sehen wir weiter.“ Man habe nicht erwartet, dass nicht ausgebaut werde. „Da die Unternehmen Geld für die Lizenzen gezahlt haben, sind wir fest davon ausgegangen, dass auch investiert wird“, erklärte Boll.
 
Den Hauptgrund für den bundesweit verhaltenen Ausbau sieht Nicole Mietelski von der DBD Deutsche Breitband Dienste GmbH laut Journal in Verzögerungen bei neuen Funktechnologien. Da die Telekom parallel ihr DSL-Netz zügig erweitert habe, gebe es nun weniger unversorgte Regionen, erklärte Mietelski. Das Heidelberger Unternehmen halte zwar am drahtlosen Internet als Wachstumsmarkt fest, konzentriere sich aber derzeit wie DSL-Anbieter auf Städte wie Berlin, Dresden, Leipzig und Magdeburg.
 
Neben der DBD besitzen die Clearwire Europe S.a.r.l. und die Inquam Broadband GmbH Lizenzen für Thüringen. Bundesweit hatten dem Thüringen Journal zufolge Ende 2006 insgesamt fünf Unternehmen Internetfunklizenzen für rund 56 Millionen Euro ersteigert. Der Erwerb verpflichtet sie dazu, in diesem Jahr mindestens 15 Prozent und 2011 mindestens 25 Prozent der Gemeinden mit schnellem Funkinternet zu versorgen. [ar]

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