Der Durchbruch ist geschafft: Nach Monaten der Verhandlungen hat Zattoo nun endlich auch eine Kooperation mit ProSiebenSat.1 geschlossen. Damit stehen künftig alle Free-TV-Sender des Konzerns über den Schweizer Streaming-Dienst zur Verfügung – allerdings nicht kostenlos.
Geduld zahlt sich offenbar aus: Nachdem sich der Schweizer Web-TV-Anbieter Zattoo bereits seit ettlichen Monaten darum bemüht, mit ProSiebenSat.1 auch die letzte große Sendergruppe in Deutschland für sich zu gewinnen, kann das Unternehmen nun Erfolg vermelden. Wie Zattoo am Freitag bekannt gab, haben sich ProSiebenSat.1 und die Schweizer nun über eine Verbreitung der Free-TV-Kanäle der Sendergruppe verständigt. Namentlich stehen damit künftig ProSieben, Sat.1, Kabel Eins, Sixx, Sat.1 Gold und ProSieben Maxx über den Streming-Dienst zur Verfügung. Ein konkreter Termin wurde allerdings noch nicht genannt.
„Mobiles Internet wird zunehmend zum Alltag. Ob im Zug, im Wartezimmer oder im Garten, die Erwartungshaltung, überall auf Entertainment zugreifen zu können, ist deutlich gestiegen“, so ProSiebenSat.1-Vorstandsmitglied Conrad Albert. Daher habe man mit Zattoo nun einen wichtigen strategischen Partner gewonnen. Diese Kooperation sei zudem der nächste logische Schritt, nachdem man bereits mit dem schweden Anbieter Magine zusammenarbeite, fuhr Albert fort. Mit Magine hatte ProSiebenSat.1 Ende Januar einen entsprechenden Vertrag geschlossen.
Bei Zattoo gab sich das Unternehmen bisher stets zurückhaltend. Im letzten Sommer noch verwies das Unternehmen auf Nachfrage von DIGITAL FERNSEHEN zum wiederholten Male auf die eigenen Online-PLattformen MyVideo und Maxdome, wenn es um den aktuellen Stand bei einer möglichen Kooperation mit den Schweizern ging. Die eigenen Dienste scheinen allerdings nicht genügend Zulauf zu haben, um sich weiterhin gegenüber den Web-TV-Anbietern zu verschließen. Der Vertrag mit Magine hatte diese Sinneswandel bereits angedeutet.
Ein entscheidendes Kriterium dürfte zudem auch die Konkurrenz zu RTL sein, die bereits seit längerem auf den Diensten vertreten ist. Die Kölner schlossen im April 2013 einen Vertrag mit den Schweizern, die seit Juni dann auch die Sender RTL, Vox, n-tv, RTL Nitro, Super RTL und RTL2 in ihrem Angebot haben. Die Programme sind dabei allerdings nur im kostenpflichtigen High-Quality-Paket (HiQ) verfügbar, das ab 3,75 Euro im Monat gebucht werden kann (im Jahresabo). Verfügbar sind die RTL-Programme allerdings nur in SD-Qualität. Einer möglichen HD-Verbreitung hatten die Kölner bisher stets eine Absage erteilt. Auch ProSiebenSat.1 wird seine Sender nicht kostenlos zur Verfügung stellen.
Mit ProSiebenSat.1 haben die Schweizer nun auch die letzte große Sendergruppe Deutschlands für sich gewinnen können. Damit bietet Zattoo den Nutzern hierzulande ein fast vollständiges Senderangebot. Doch dabei will es der Anbieter nicht belassen. Denn wie Zattoo weiter ankündigte, wolle man an dem „fast“ in den nächsten Wochen intensiv weiter arbeiten. [fm]
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