Forscher empfehlen Medienhäusern das Spotify-Prinzip, um Journalismus im Internet zu vermarkten. Die Landesanstalt für Medien NRW hat am Dienstag in Berlin dazu eine Studie vorgestellt.
Aussichtsreich für Journalismus im Internet seien thematisch möglichst vielfältige Plattformen, wie sie sich mit Spotify für Musik oder mit Netflix für Filme und Serien etabliert hätten. Personalisierung spiele dabei eine große Rolle. Die Preisschwelle liege bei zehn Euro im Monat.
Gut drei Viertel der Bevölkerung hätten eine ausgeprägte Gratis-Mentalität mit Blick auf journalistische Angebote im Netz, ergab eine repräsentative Befragung von gut 6.000 Internetnutzern. „Die Zahlen lassen sich nicht beschönigen“, sagte Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW. Die Motivation der Online-Community, für digitalen Journalismus zu zahlen, sei gering.
Für Wirtschaft, Politik und Wissenschaft bestehe eine höhere Zahlungsbereitschaft als für Sport und Kultur. Für persönlich relevante, nutzwertige Themen sei sie besonders hoch.
Die Befragten hätten angegeben, bereit zu sein, für ein Plattform-Modell zu bezahlen, bei dem die journalistischen Inhalte personalisiert und kuratiert sind. Wichtig sei ein ansprechendes Gesamtangebot – mit personalisierten Inhalten, unkomplizierten Vertragsbedingungen und guter Betreuung.
Der raue Ton und die unsachlichen Debatten auf News-Seiten stießen viele Nutzer dagegen ab. Werbung sollte personalisiert sein, außerdem sollte eine werbefreie Variante angeboten werden. „Leser sind bereit, für Werbefreiheit zu zahlen“, hieß es. [dpa]
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