Mit der am Donnerstagabend vorgestellten „Home“-App plant Facebook quasi die „Übernahme“ der Android-Smartphones. Die App soll bei der Installation fest im Betriebssystem verankert werden und aus dem Android-Gerät, zumindest oberflächlich, ein Facebook-Smartphone machen.
Mit der „Home“-App, die Facebook-Gründer Marc Zuckerberg am Donnerstagabend auf einer Präsentation vorgestellt hat, bläst das soziale Netzwerk zum Großangriff im Kampf um die Gunst der Smartphone-Nutzer. Anders als die meisten anderen Applikationen gibt sich „Facebook Home“ nicht unauffällig, sondern macht sich, zumindest für den Blick des Benutzers, das Betriebssystem Android Untertan.
Das beginnt bereits bei Homescreen des mobilen Geräts. Finden Nutzer dort bisher zumeist eine Auswahl ihrer favorisierten Apps, so wird diese nach der Installation von „Home“ durch einen Facebook-eigenen Screen ersetzt, der – ähnlich des bekannten Facebook-Startbildschirmes – die neuesten Meldungen und Bilder befreundeter Nutzer anzeigt. Mit wenig Aufwand soll der Nutzer von dem neuen Homescreen aus dann auch auf andere bekannte Funktionen von Facebook unmittelbaren Zugriff haben. „Home“ soll sich sogar derart tief in das Google-Betriebssystem der Smartphones einnisten, dass beispielsweise die Facebook-Nachrichtenfunktion auch aus allen anderen Apps heraus permanent verfügbar sein soll, ohne das der Nutzer diese zwischenzeitlich verlassen muss.
Die „Home“-App könnte sich für Facebook durchaus als kluger Schachzug erweisen, denn anstatt ein eigenes Betriebssystem oder gar Smartphone zu entwickeln, macht sich das Unternehmen die bereits etablierte und millionenfach-verbreitete Android-Architektur zu Nutze und könnte dennoch auf einen Schlag die Präsenz von Facebook auf dem Smartphone signifikant erhöhen. Ob „Facebook Home“ dann allerdings tatsächlich auch für den Nutzer einen echten Mehrwert bringt, der über die schnellere Erreichbarkeit bestimmter Funktionen hinausgeht (was allem Anschein nach übrigens die schlechtere Erreichbarkeit einiger anderer Funktionen nach sich zieht) wird sich erst nach dem Launch am 12. April 2013 und einem ausführlichen Probelauf zeigen. Eine Tablet-Version der App ist ebenfalls geplant, jedoch noch ohne genauen Starttermin. [ps]
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