Nach seinem Börsengang hatte es Facebook auf dem Parkett nicht leicht. Doch Anfang 2014 steht das soziale Netzwerk besser da denn je: Mehr als 1,2 Milliarden Nutzer sind mit dabei und lassen Kassen vor allem durch den mobilen Gebrauch ordentlich klingeln. Die Börse jubelt – und die Aktie schießt durch die Decke.
Die Nutzer machen Facebook zum runden Geburtstag das schönste Geschenk: Sie halten dem sozialen Netzwerk trotz aller Unkenrufe über coolere Konkurrenten die Treue. Das sorgt für sprudelnde Werbeeinnahmen und dicke Gewinne. „In der kommenden Woche wird Facebook zehn Jahre alt“, sagte Gründer und Firmenchef Mark Zuckerberg am Mittwoch. „Es war eine unglaubliche Reise, für mich persönlich und für alle im Unternehmen.“
Täglich strömen mehr Leute in die Online-Gemeinschaft: Facebook konnte zum Ende vergangenen Jahres die Marke von 1,2 Milliarden Nutzern überspringen. Mehr als 750 Millionen davon wählen sich jeden Tag ein, bevorzugt über ihr Smartphone oder ihren Tablet-Computer – sie sind damit für Facebook und seine Werbepartner besonders wertvoll, was sich in den Geschäftszahlen widerspiegelt.
Im Schlussquartal schoss der Umsatz um 63 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) in die Höhe. Vor Weihnachten hatten besonders die Einzelhändler verstärkt geworben. Der Gewinn verachtfachte sich dadurch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 523 Millionen Dollar. „Es war ein großartiger Abschluss des Jahres für Facebook“, sagte Zuckerberg am Sitz im kalifornischen Menlo Park.
Die Börsianer, die noch vor kurzem an Facebook gezweifelt hatten, waren positiv überrascht: Die Aktie sprang zum New Yorker Handelsstart am Donnerstag um über 15 Prozent auf den Rekordkurs von gut 62 Dollar hoch. Zum Börsengang im Mai 2012 hatte das Papier 38 Dollar gekostet und war danach zeitweise auf unter 18 Dollar abgestürzt.
Vor allem die Einnahmen aus dem sogenannten mobilen Geschäft – also Smartphones und Tablets – sind seitdem stark gestiegen. Das brachte den Anlegern den Glauben an das Geschäftsmodell von Facebook zurück. Im Schlussquartal nahm Facebook zum ersten Mal mehr Werbegelder mobil ein als über die klassische Website. Der Anteil lag bei 53 Prozent. Im Vorjahreszeitraum waren es erst 23 Prozent.
Das ist besonders deshalb erstaunlich, weil auf Smartphones gezeigte Werbeanzeigen üblicherweise weniger Geld einbringen. Facebook konnte dies jedoch durch das besonders starke Nutzerwachstum im mobilen Bereich mehr als ausgleichen: 945 Millionen Menschen verbinden sich mittlerweile per Smartphone und Tablet mit ihren Facebook-Freunden. Das sind 39 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
Insgesamt hat Facebook nun 1,23 Milliarden Nutzer, ein Zuwachs von 16 Prozent. Dabei gab es zuletzt mehrfach Berichte, wonach jüngere Internet-Anwender in Scharen zu anderen sozialen Netzwerken abwanderten. Facebook selbst hatte vor drei Monaten eingeräumt, dass die Zahl täglicher Nutzer unter jungen Teenagern nachgelassen habe, allerdings nicht dramatisch.
Es gebe keine neuen Daten dazu, sagte Finanzchef David Ebersman in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Zuvor hatte Gründer Zuckerberg versichert: „Wir haben einen starken Anstieg der Nutzerbeteiligung auf der ganzen Welt verspürt.“ Das ist doppelt gut: Neben Werbung kassiert Facebook auch bei kostenpflichtigen Online-Spielen mit. Das Wachstum dauere an, sagte Ebersman.
Im gesamten Jahr kam Facebook auf einen Umsatz von 7,9 Milliarden Dollar und auf einen Gewinn von 1,5 Milliarden Dollar. Das zehn Jahre junge Unternehmen ist damit längst größer als das Branchenurgestein Yahoo, mit dem Facebook um die Werbekunden buhlt. Google, der zweite große Rivale, spielt jedoch weiterhin in einer anderen Liga. Google hatte zuletzt in einem einzigen Quartal fast doppelt soviel Umsatz gemacht wie Facebook im ganzen Jahr. [Daniel Schnettler/fm]
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