Nachdem bereits Server im Bundestag gehackt wurden, hatte es vergangene Woche auch den Hersteller von Anti-Viren-Programmen Kaspersky erwischt. Da Cyberkriminelle nicht einmal mehr vor dem Angriff auf IT-Sicherheitsfirmen zurückschrecken, sieht ein Experte von F-Secure ein neues Niveau der Internetkriminalität erreicht.
Mit der jüngsten Attacke auf die Sicherheitsfirma Kaspersky hat die Cyberkriminalität nach Einschätzung von Mikko Hypponen von F-Secure ein ganz neues Niveau erreicht. „Wir sind heute das Ziel der Feinde, die wir bekämpfen wollen.“ Das sei vergleichbar mit einem Verstoß gegen die Genfer Konventionen, sagte der finnische IT-Sicherheitsspezialist am Dienstag auf einer Konferenz in Berlin. Dass IT-Sicherheitsfirmen selbst zum Ziel würden, habe er sich zu Beginn seiner Arbeit bei dem finnischen Spezialisten F-Secure vor 25 Jahren nicht vorstellen können.
Kaspersky Lab war vor rund einer Woche Opfer einer hoch entwickelten Schadsoftware geworden. Der Schädling soll eine Weiterentwicklung des mit dem Computerwurm Stuxnet verwandten Schädlings Duqu sein. Er soll sich im infizierten System fast unsichtbar machen. Bei jedem Entfernen starte sich der Schädling neu, sagte Hypponen. „Auch wir sind letzte Woche im Kreis gerannt.“ Da die Programmierung als sehr aufwendig und ausgeklügelt gilt, gehen Experten davon aus, dass es sich um die Attacke eines Staates handelt.
Wer hinter dem Cyberangriff auf das Netzwerk des Deutschen Bundestages stecke, sei noch immer unklar, sagte Hypponen der dpa. Wegen des ausgeklügelten Angriffs vermuten die Experten, dass ein Staat oder Geheimdienst dahinter stecke. „Wir werden es hoffentlich bald herausfinden“, sagte Hypponen. Bisher gebe es jedoch noch keine Anhaltspunkte für eine heiße Spur. [dpa/ag]
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