Zwar hat Deutschland nach Meinung von Experten sehr früh auf Digitalisierung gesetzt, bei der Umsetzung wird jedoch zu viel Zeit gebraucht.
Deutschland hat sich nach Einschätzung von Cisco-Manager Oliver Tuszik wie kaum ein Land sehr früh auf die Digitalisierung fokussiert. Wenn es um die Geschwindigkeit der Umsetzung gehe, gehöre man hierzulande allerdings nicht zu den Schnellsten, kritisierte der Deutschlandchef des amerikanischen Netzwerk-Spezialisten. Zuletzt habe der Zuzug der Flüchtlinge den Prozess aber noch einmal beflügelt.
„Wir befinden uns in einer Phase, in der die Notwendigkeiten der Digitalisierung nicht mehr ignoriert werden, aber viele Prozesse müssen nun in Gang gesetzt werden“, sagte Tuszik. Es komme darauf an, für die nächsten zwei bis fünf Jahre an Geschwindigkeit zuzulegen. In der Politik, in Kommunen und Gemeinden sowie in Unternehmen werde derzeit daran gearbeitet, Vorschläge aufzugreifen und konkret umzusetzen.
Eine der großen Stärken Deutschlands sieht Tuszik in der Tatsache, dass Datenschutz und Privatsphäre hierzulande ein großes Thema seien. „Wir müssen allerdings aufpassen, dass das keine Schwäche wird und wir vernünftig damit umgehen.“ Dafür brauche es mehr Klarheit und Transparenz in den Systemen und gute Ausbildung der Nutzer. „Wir brauchen neue Regeln und Standards, die die IT-Sicherheit in jedem Unternehmen sicherstellen.“ Regierungen biete Cisco an, sich über die Sicherheit der Netzwerke von Cisco zu überzeugen und Einsicht in den Quellcode zu nehmen.
Für den Schutz von Kundendaten arbeitet Cisco inzwischen auch daran, das Netzwerk selbst sicherer zu machen. So gebe es zum Beispiel Möglichkeiten, dass das Netzwerk selbst erkennen, wenn ungewöhnliche Datenbewegungen etwa durch einen eingesteckten USB-Stick erfolgen und kann entsprechende Sicherheitsmaßnahmen einleiten, erklärte Tuszik.
Noch bis Freitag veranstaltet der amerikanische IT-Dienstleister in Berlin seine Konferenz Cisco Live, eine internationale Plattform für Partner und Kunden zum Austausch und Netzwerken. Training, Ausbildung und Erfahrungsaustausch stünden im Mittelpunkt, sagte Tuszik. Mit mehr als 10.000 Teilnehmern sei die Konferenz in Deutschland die größte außerhalb der USA, sagte Tuszik. [dpa/kw]
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