Finanzminister Schäuble wurde bereits mehrfach – auch aus den eigenen Reihen – aufgefordert, Geld für den flächendeckenden Internet-Ausbau bereitzustellen. Der Kabelexperte Helmut Kohl wünscht sich dafür nun eine eigene Bundesnetzgesellschaft.
Das Problem ist bekannt und betrifft nicht nur ländliche Gegenden in Deutschland: Viele Internetnutzer vermissen die erforderliche Bandbreite um Video-on-Demand, Streaming oder andere datenintensive Dienste komfortabel nutzen zu können. Der Ausbau der Internetkapazität aller Infrastrukturebenen wird daher seit Monaten von vielen Seiten von der Politik gefordert.
Bereits im Dezember 2014 forderte der Vorsitzende des Arbeitskreises Digitale Agenda, Thomas Jarzombek (CDU), eine Milliarde Euro für den Breitbandausbau von Finanzminister Schäuble.
Nun äußerte sich Helmut Kohl von Contaq Consulting gegenüber der DF-Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER zum Thema Breitbandausbau und den Plänen der Regierung: „Ich glaube die Regierung täte gut daran, über eine Bundesnetzgesellschaft flächendeckend den Ausbau eines Glasfasernetzes voranzutreiben und zu finanzieren. Die dazu benötigten Mittel – ca. 60 bis 80 Milliarden Euro nach Schätzungen – würden gut verzinst zurückgezahlt und Deutschland hätte langfristig eine wettbewerbsfähige Infrastruktur“, so Kohl im Interview.
Das hohe Investment sieht Kohl dabei gelassen und zeigt auf den Vorteil der Wirtschaftlichkeit, sofern jetzt entsprechende Strukturen geschaffen werden: „Die Infrastruktur in Deutschland sicherte uns viele Jahre den Wohlstand. Wir müssen begreifen, das Internet mittlerweile genauso wichtig wie Autobahnen ist. Gott sei Dank ist es günstiger im Unterhalt. Die Politik sollte endlich handeln. Bei den heutigen Zinsen ist es sogar kurzfristig ein gutes Geschäft“, so der Kabelexperte im Gespräch mit DIGITAL INSIDER.
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