Nach Berlin und Potsdam will Kabel Deutschland nun auch in 50 bayerischen Städten WLAN-Hotspots aufstellen. Dabei verspricht der Kabelnetzbetreiber bis zu 30 Minuten kostenloses Internet pro Tag für Jedermann, KDG-Kunden sollen sich dauerhaft einbuchen können.
Dr. Manuel Cubero, Vorstandsmitglied und Chief Operating Officer (COO) bei Kabel Deutschland, soll nach Informationen von DIGITAL FERNSEHEN am Dienstagnachmittag auf dem Digitalisierungskongress der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag zusammen mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer das neueste Internetprojekt des Kabelnetzbetreibers vorstellen: In 50 bayerischen Städten oder touristisch bedeutsamen Orten sollen WLAN-Hotspots aufgebaut werden, bei denen sich die Bürger kostenlos mit dem Internet verbinden können.
Hierzu sollen im ersten Schritt um die 270 Kabelverzweigerkästen auf den Gehwegen zu Funkstationen umgebaut werden, die per Rundstrahler in alle Richtungen senden. Die Kästen erhalten dazu eine höhere, etwas rundlichere Haube, die die WLAN-Sender enthält. Im September soll mit dem Ausbau begonnen werden, eine offizielle Inbetriebnahme könnte auf den Münchner Medientagen im Oktober stattfinden.
Bis zu 30 Minuten wird man sich dann täglich kostenlos mit den Hotspots verbinden können, Internet-Kunden von Kabel Deutschland sollen eine Kennung erhalten, mit der sie sich auch dauerhaft mit dem KDG-WLAN verbinden können. Markus Blume (CSU) forderte eine WLAN-Offensive in Bayern, freies WLAN gehöre zur Grundversorgung in allen Teilen Bayern.
Bayern ist damit die zweite Region in Deutschland, in der Kabel Deutschland ein WLAN-Funknetz aufbaut. In Berlin ging im Herbst letzten Jahres das WLAN-Netz „PUBLIC WIFI BERLIN“ an den Start, das dann im April diesen Jahres noch auf Potsdam ausgeweitet wurde. Innerhalb des ersten halben Jahres wurden auf die damals 55 Berliner Hotpots 250.000 Mal zugegriffen. Inzwischen sollen in Berlin über 100 Hotspots in Betrieb sein. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg förderte das insgesamt auf zwei Jahre angelegte Berliner WLAN-Projekt nach eigenen Angaben mit insgesamt 316 000 Euro. Um die verfügbaren Hotspots leichter zu finden, bietet Kabel Deutschland in den App-Stores von Apple und Google die App „Hotspotfinder“ an.
Bereits vor vielen Jahren hat Kabel Deutschland hierzu einmal ein WLAN-Testnetz in den Münchner Stadtteilen Berg am Laim und Neuperlach aufgebaut, das jedoch nie über den Testzeitraum hinausgekommen ist. Damals wollte man auch die stationären Computer in den Wohnungen erreichen, doch die Sendeleistung aus den Kabelverzweigerkästen war zu schwach.
Update (23. Juli, 15.33 Uhr):
Kabel Deutschland hat nun auch die ersten Städte verraten, in denen WLAN-Hotspots aufgestellt werden. Zu diesen zählen in alphabetischer Reihenfolge: Amberg, Ansbach, Aschaffenburg, Augsburg, Bad Tölz, Bamberg, Bayreuth, Coburg, Erlangen, Freising, Fürth, Füssen, Garmisch-Partenkirchen, Hof, Ingolstadt, Kempten, Kulmbach, Landsberg, Landshut, Mühldorf, München, Nördlingen, Nürnberg, Oberstdorf, Passau, Pfaffenhofen, Regensburg, Schwabmünchen, Schwandorf, Schweinfurt, Starnberg, Straubing, Tegernsee, Weilheim, Weißenburg und Würzburg. Die übrigen WLAN-Städte in Bayern will der Kabelnetzbetreiber in Kürze bekannt geben.
Update (23. Juli, 16.53 Uhr):
Kabel-Deutschland-Sprecher Maurice Böhler teilte gegenüber DIGITAL FERNSEHEN mit, dass der Netzbetreiber die 300 WLAN-Hotspots, die bis zum Oktober aufgebaut werden sollen, vollständig selbst finanzieren wird. Die entsprechenden Mittel würden aus einem im Februar beschlossenen 300-Millionen-Euro-schweren Investitionsprogrammstammen. Eine Förderung – etwa wie im Rahmen des Pilotprojekts Public Wifi Berlin/Potsdam – finde deshalb hier nicht statt.
Trotzdem bestätigte Böhler Gespräche mit der BLM. Diese würden sich darum drehen, wie der Zugang zu lokalen Rundfunkprogrammen über ein Medienportal der BLM auf Grundlage des WLAN-Angebots realisiert werden kann. „Dies betrifft aber die entsprechenden Inhalte und nicht den Aufbau und Betrieb der Hotspots selbst“, so der Sprecher.
[Stefan Hofmeir]
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