Der Glasfaser-Ausbau schreitet kontinuierlich, wenn auch angesichts der gesteckten Ziele noch nicht ausreichend voran. Dabei sind vor allem die osteuropäischen Nationen ganz vorn mit dabei, während Deutschland als eine der großen Volkswirtschaften nicht einmal unter den Top 20 rangiert.
Wie der Fachverband FTTH Council am Mittwoch bekannt gab, konnte die Glasfaser-Vernetzung in den 27 EU-Staaten sowie Andorra, Kroatien, Island, Israel, Mazedonien, Norwegen, Serbien, Schweiz und Türkei im ersten Halbjahr 2012 um 16,4 Prozent ausgebaut werden. Auch ausschließlich in den EU-Staaten konnte ein Plus von 16,0 Prozent verzeichnet werden. Zu diesem Ergebnis kam das neueste Update der IDATE-Analysten, die im Auftrag des FTTH Council eine Liste der 22 Volkswirtschaften Europas erstellt haben, in denen mehr als ein Prozent aller Haushalte über einen Glasfaser-Internet-Anschluss bis zum Haushalt selbst oder zumindest bis zum Gebäude verfügt.
Weiterhin kamen die Analysten zu dem Ergebnis, dass bis Mitte 2012 5,95 Millionen Anschlüsse in Europa genutzt wurden, weiter 32 Millionen Haushalte verfügten zu diesem Zeitpunkt nur über einen Glasfaser-Verteiler in unmittelbarer Nähe, so dass ein Anschluss realisiert werden könnte.
Mit einer Abdeckung von 30 Prozent führt Litauen das Ranking nach wie vor souverän an, gefolgt von Norwegen (18 Prozent) und Schweden (14,5 Prozent). Großes Potential sehen die Analysten auch in Russland, wo bereits 5,2 Millionen Abonnenten und 15,8 Millionen anschlussbereite Haushalte registriert werden konnten. Auch die Ukraine konnte im Glasfaser-Ausbau deutlich zulegen. Im ersten Halbjahr 2012 konnte die Nation einen Zuwachs von 85 Prozent und damit mehr als eine Million Nutzer verzeichnen.
Auch Spanien und Luxemburg haben es in die Statistik geschafft. Mit einer Abdeckung von 1,42 Prozent konnten sich die Spanier auf dem 20. Platz positionieren. Die Zahl der Abonennten nahm im ersten Halbjahr 2012 um 44 Prozent zu. In der autonomen Gemeinschaft Asturien im Nordwesten Spaniens wurde der Glasfaser-Ausbau sogar von staatlicher Seite in die Hand genommen. Luxemburg kann derweil 1,46 Prozent verzeichnen. Bis Ende 2013 sollen 80 Prozent aller Haushalte anschlussbereit sein, bis 2015 soll dann 100 Prozent erreicht werden.
Eher defensiv zeigten sich dagegen einige der großen EU-Volkswirtschaften. In England und Deutschland konnte der Glasfaser-Ausbau noch immer nicht über die ein-Prozent-Marke klettern. Daher tauchen diese Länder in der neuen Statistik auch nicht auf. „Bedeutende Länder, die einen Platz im Ranking verfehlen, könnten ihren Bürgern damit auch die Chance auf eine nachhaltige Zukunft vorenthalten“, gibt Hartwig Tauber, Director General beim FTTH Council Europe, zu bedenken. „Es bedarf zusätzlicher Anstrengungen, damit Europa die Breitband-Ziele der Digital Agenda 2020 erreicht“, so Tauber weiter. [fm]
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