Keine gute Nachrichten für die werbetreibende Industrie: Laut einer aktuellen Studie nutzt auch in Deutschland ein Viertel der Internetnutzer werbeblockende Software. Und die Zahl könnte in naher Zukunft noch steigen.
Die Angst der Verleger und der Werbeindustrie vor den immer weiter verbreiteten Adblockern führte bereits zu diversen Maßnahmen und Gerichtsverhandlungen. Auch am Donnerstag soll wieder die Justiz klären, ob werbeblockende Software im Internet zulässig ist. Den Grund für die steigende Zahl an Adblock-Nutzern sehen diese jedenfalls in der hohen Anzahl an Werbeeinblendungen, wie der „Reuters Institute Digital News Report 2016“ herausfand.
Die Studie untersuchte unter anderem auch die Nutzung von Werbeblockern weltweit und konnte feststellen, dass der Hauptgrund für die Nutzung der Software die in den Augen der Verbraucher übertriebene Anzahl an Werbung ist. In Deutschland sind 64 Prozent der befragten Erwachsenen dieser Meinung, auch weltweit sehen über die Hälfte der Teilnehmer dies so. Die Angst vor dem Verlust der eigenen Privatsphäre treibt in Deutschland 57 Prozent der Nutzer in die Arme der Adblocker, die Verbesserung der Geschwindigkeit (38 Prozent) und die längere Lebensdauer des Akkus (14 Prozent) spielten dagegen eher eine untergeordnete Rolle.
Im Endeffekt sorgen die Gründe dafür, dass die Bereitschaft der Menschen steigt, Adblocker herunterzuladen und zu installieren. So nutzt in Deutschland exakt ein Viertel der Befragten derartige Software, wobei hier vor allem die jugendliche Nutzergruppe der 18- bis 24-Jährigen aktiv ist. Hier nutzt nahezu jeder Zweite (44 Prozent) Adblocker, bei den über 55-Jährigen sind es nur noch 28 Prozent.
Genutzt wird werbeblockende Software von den Deutschen bevorzugt auf PCs und Laptops (92 Prozent), während sie auf Tablets (19 Prozent) und Smartphones (17 Prozent) kaum verbreitet sind. Das liegt aber auch daran, dass bisher nur wenig entsprechende Software entwickelt wurde, bereits Ende 2015 jedoch haben Apple oder auch Samsung angekündigt, entsprechende Apps zur Verfügung zu stellen. Auch das ist ein Grund, warum 37 Prozent der Studien-Teilnehmer es für wahrscheinlich halten, innerhalb des kommenden Jahres solche Software auf ihrem mobilen Gerät zu installieren. [buhl]
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