Google führt einen eigenen Ad-Blocker in seinem Chrome-Browser ein. Dahinter steckt eine Allianz mit anderen Internet-Konzernen, die sich gegen die läufigen Werbefilter-Anwendungen richtet.
Im Kampf gegen lästige Ad-Blocker hatte sich 2016 eine sogenannte Coalition for Better Ads (dt.: Koalition für bessere Werbung) gebildet. Mit im Boot sitzt nicht nur Google, sondern unter anderem auch Konkurrent Facebook, der Konsumgüter-Hersteller Procter & Gamble sowie Verbände wie das Interactive Advertising Bureau (IAB) und der deutsche Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW). Was die Teilnehmer vereint, ist ein großes Interesse an Online-Werbung.
Wirkungsstarke Werbeblocker, die sich an Nutzerinteressen orientieren, sind den Unternehmen natürlich ein Dorn im Auge. Deswegen haben die Koalitionäre einfach kurzerhand beschlossen einen eigenen Filter zu entwickeln, der nun im Google-Browser Chrome Anwendung findet.
Nachdem man sich auf der Kölner Dmexco 2016 zusammenschloss, wurden Standards formuliert, wie man die eigenen Interessen und die der Nutzer unter einen Hut bringen kann. Beispielsweise Pop-up-Fenster und automatisch startende Videos mit Ton wurde dabei auf die Liste der verbotenen Werbemaßnahmen genommen.
Im besagten Browser Chrome werden künftig nur noch die „Better Ads“ ausgeliefert, also nur solche, die den Vorgaben entsprechen. Ab dem 15. Februar ist der Filter standardmäßig aktiv, Nutzer können ihn jedoch nach Belieben ausschalten. Etwa 0,9 Prozent der mobilen und Desktop-Werbung soll betroffen sein. Nach einer Meldung an den Werbetreibenden hat dieser dann 30 Tage Zeit, um nach den Regeln zu spielen. Danach wird die Online-Reklame gesperrt.
Kritiker fürchten, dass Google mit seinem Filter seine ohnehin schon mächtige Stellung im Werbegeschäft weiter ausbaut. Immerhin betreibt der Konzern einen milliardenschweren Anzeigenmarkt im Internet. Und der hauseigene Produkt Chrome ist mit einem Marktanteil von rund 56 Prozent der mit Abstand meistgenutzte Browser weltweit.
Der Verband Deutsche Zeitungsverleger (VDZ) betrachtet die Marktmacht von Google mit Sorge. „Hier wird der Gatekeeper mit der Filterung der „Bad Ads“ noch mehr zum Entscheider darüber, wer welche Anzeigen schalten kann und damit Geld verdient“, heißt es in einem Statement.
Laut dem Adblock Report von Februar 2017 waren bereits vor einem Jahr 615 Millionen Adblocker weltweit installiert – Tendenz steigend. [jk/dpa]
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