Kritiker sagen, das freie Internet sei bedroht, nachdem sich der Rechtsausschuss im EU-Parlament knapp für die Einführung von Upload-Filtern ausgesprochen hat.
In einem Appell haben sich Digitalvereine, die den Parteien der Bundesregierung nahe stehen, eindringlich gegen die Einführung von Upload-Filtern ausgesprochen. Der offene Brief an die deutschen Mitglieder des Europäischen Parlaments wurde von den Vorsitzenden der Vereine CSUnet, cnetz, D64 sowie dem der Oppositionspartei FDP nahestehenden Load e.V. unterschrieben. Für den Verein CSUnet unterzeichnete Digitalstaatsministerin Dorothee Bär den Appell.
„Es wird ein Regime eingeführt von Filtermechanismen, die nicht mehr für die Allgemeinheit nachvollziehbar sind und wo missliebige Meinungsäußerungen unerkannt aus den Plattformen verbannt werden können.“
Der vorliegende Vorschlag setze außerdem „klare Anreize zu Over-Blocking, mit dem Online-Plattformen versuchen werden, ihr Haftungsrisiko zu minimieren“. Befürworter der Upload-Filter wie die Verwertungsgesellschaft Gema widersprechen dieser Argumentation. Es gehe in dem Streit nicht um die Meinungsfreiheit, sondern um die Gewinne der großen Internet-Monopolisten.
Der vom Rechtsausschuss verabschiedete Entwurf sieht vor, dass Online-Plattformen wie Youtube künftig schon während des Hochladens der Inhalte prüfen müssen, ob diese urheberrechtlich geschützt sind. Diese müssten sie dann gegebenenfalls sperren oder entsprechende Lizenzen dafür erwerben. Dadurch sollen Kreative letztlich mehr Geld verdienen.
Mit dem Richtlinienvorschlag über das Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt wird sich nun das gesamte Plenum des EU-Parlaments beschäftigen. Das Parlament geht danach in die Verhandlungen mit den Vertretern der nationalen Regierungen. Das geschieht im so genannten Trilog, bei dem neben dem Ministerrat auch das Parlament und Vertreter der EU-Kommission mit am Tisch sitzen.
[dpa]
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