Er gilt als einer der wichtigsten Preise der Computerspiel-Branche in Deutschland. Auf einer festlichen Gala wurden Studios nun wieder in Köln mit dem Deutschen Entwicklerpreis für herausragende Leistungen geehrt.
Eine poetische Reise durch die Postapokalypse ist bei der Verleihung des Deutschen Entwicklerpreises als bestes Spiel ausgezeichnet worden. Die Entwickler-Schmiede Okomotive mit Sitz in Zürich überzeugte die Jury mit „FAR: Lone Sails“, das den Spieler in einem fantastischen Gefährt auf die Reise durch eine Landschaft auf dem Grund eines ausgetrockneten Meeres schickt. Das erst im vergangenen Jahr gegründete Studio Okomotive erhielt für sein erstes Werk auch den Preis für das beste Game-Design.
Okomotive verstehe Game-Design als Poesie, urteilte die Jury. „FAR: Lone Sails“ sei „eine emotionalisierende Reise ohne lange Texte“. Besonders beeindruckte die Jury die Spielerführung, die „aussagekräftigen Kulissen“ sowie die stimmungsvolle Musik und Soundeffekte.
Insgesamt wurden Gewinner in 19 Kategorien ermittelt. Als bestes PC- und Konsolenspiel kürte die aus bekannten Größen der Branche bestehende Jury das Simulationsspiel „Railway Empire“ von den Gaming Minds Studios in Gütersloh und Kalypso Media aus Worms, das auch einen Preis für die beste technische Leistung erhielt. Die dystopische Geschichte „State of Mind“ der Hamburger Spieleschmiede Daedalic wurde für die Beste Story gekürt.
Die Entwickler von Paintbucket Games aus Berlin erhielten die Auszeichnung als „Bestes Studio“. Den Preis erhalten Studios, die sich auf besondere Weise in der deutschsprachigen Entwicklerszene hervorgetan haben. „Mit ihrem Spiel „Through the Darkest of Times“ hat das Studio nicht nur gezeigt, wie verantwortungsvoll, kritisch und bedeutsam Spiele sein können, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigen“, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbands game, Felix Falk. Die Entwickler seien auch einen mutigen Weg gegangen.
„Through the Darkest of Times“ ist ein düsteres Widerstandsdrama, das den Spieler in das Berlin zu Zeiten des Nationalsozialismus versetzt. Das Spiel war das erste, das eine Alterfreigabe der USK nach den neuen Regeln erhalten hat. Im August hatte die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle ihre Regeln für die Darstellung verfassungsfeindlicher Kennzeichen wie etwa Hakenkreuze in Computerspielen denen angeglichen, die für andere Kunstgattungen wie Filme gelten. Seither können solche Symbole auch in Spielen gezeigt werden, sofern sie in einem „sozialadäquaten“ Kontext stehen.
Der auch vom Ministerpräsidenten in NRW sowie der Stadt Köln geförderte Deutsche Entwicklerpreis gilt als älteste Auszeichnung der deutschen Games-Branche. Er wird seit 2004 vergeben. Für eine Auszeichnung steht nicht der kommerzielle Erfolg im Vordergrund, sondern neue Spielideen, technische Innovationen und spielerische Qualitäten in Computer- und Konsolenspielen.[dpa]
Bildquelle:
- Technik_Web_Artikelbild: © Victoria - Fotolia.com