Die geplante virtuelle Facebook-Währung Libra kann nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) einen positiven Effekt im grenzüberschreitenden Wirtschaftsverkehr haben.
Libra könnte für international tätige Unternehmen interessant sein, erklärte Markus Demary, Senior Economist für Geldpolitik und Finanzmarktökonomik des wirtschaftsnahen Forschungsinstituts. Unternehmen könnten mit Hilfe der Digitalwährung ihre Wechselkursrisiken begrenzen – schließlich stelle die Teilnahme an Libra eine private globale Währungsunion dar. „Innerhalb von Libras Netzwerk besteht kein Wechselkursrisiko mehr, das fällt nur noch bei Transaktionen von Libra gegen Euro oder Dollar an.“
Nach Ansicht von Demary steht aber noch nicht fest, wie groß der Libra-Siegeszug ausfallen werde: Die Kryptowährung Bitcoin habe sich auch bisher nicht flächendeckend durchsetzen können. Die Bitcoin-Nutzer bildeten vielmehr eine kleine und geschlossene Community, die Wert auf Anonymität und Datenschutz lege. „Facebook-Nutzer wiederum repräsentieren die Mehrheit der Bevölkerung, für sie ist Anonymität und Datenschutz vergleichsweise weniger wichtig.“ Libra habe deshalb auf Basis des riesigen Facebook-Mitgliedernetzwerks das Potenzial, zu einer globalen Digitalwährung für den Mainstream zu werden.
Ob sich Libra gegen Euro und Dollar durchsetzen werde, hänge von drei Faktoren ab: Sicherheit, Datenschutz und Anzahl der Nutzer, betonte Demary. Elektronische Zahlungen in Euro mit Hilfe von Lastschrift oder Kreditkarte seien sehr sicher, der Datenschutz sei bekannt – beides sei bei der Nutzung von Libra noch fraglich. „Bei der Anzahl der Nutzer dagegen hat Libra immerhin gewisse Chancen, den Konkurrenzkampf gegenüber Euro und Dollar zu gewinnen.“[dpa]
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