Deutsche sehen Netzneutralität als Grundrecht

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Freier und gleichberechtigter Zugang zum Internet: Für die meisten deutschen Web-Nutzer ist das ein Grundrecht. Dies geht zumindest aus einer aktuellen Studie hervor. Eine Bevorzugung soll demnach nur wichtigen Institutionen wie Regierungen oder der Polizei gestattet werden.

Spätestens mit der Ankündigung, die Gewinnern der Frequenzauktion von der Netzneutralität zu befreien, ist das Thema des freien und gleichberechtigten Internetzugriffs wieder ins Blickfeld des Interesses gerückt. Vor allem Internetaktivisten, Politiker und Lobbyisten malen dabei schwarz, sehen das Ende des Internets, wie es bekannt ist, gekommen. Auch die Verbraucher stehen einer Einschränkung der Netzneutralität kritisch gegenüber. Laut einer gemeinsame Studie von WIK-Consult, YouGov und Deloitte sieht die Mehrzahl der deutschen Internetnutzer (78 Prozent) einen gleichwertigen und unbegrenzten Netzzugriff als Grundrecht.

In Kroatien, Tschechien, Griechenland und Schweden, die ebenfalls Teil der am Montag veröffentlichten Studie waren, sehen es die Nutzer ähnlich. Für bestimmte Einrichtungen würden die Befragten jedoch vorübergehend über eine langsamere Verbindung hinwegsehen. Regierungen oder offiziellen Institutionen wie Polizei, Feuerwehr oder Krankenhäuser würde jeder Zweite beim Internetverkehr Priorität einräumen.
 
„In  Bezug  auf  das  Internet  verlangen  User einen uneingeschränkten   Zugang   und eine gute Verbindungsqualität sowohl für sich selbst als auch für andere“, erklärt Dr. René Arnold, Abteilungsleiter bei WIK-Consult und Projektleiter der Studie. „Aber die Netzneutralität ist für sie nicht der Heilige Gral.“ Was daran zu erkennen ist, das über die Hälfte der Teilnehmer (63  Prozent  Kroatien;  69  Prozent  Tschechische  Republik;  58  Prozent Griechenland; 50 Prozent Schweden; 47 Prozent Deutschland) kein Problem damit hat, das Nutzer, die mehr zahlen, für diese Anwendungen auch priorisiert werden.
 
Wichtig ist den Verbrauchern auch, das Internetprovider transparent neue Serviceangebote kommunizieren und diese fair gestalten. Die Verletzung der Netzneutralität würde in Deutschland 89 Prozent der Befragten bewegen, ihren Anbieter zu wechseln. In den anderen teilnehmenden Ländern war der Anteil nur unwesentlich geringer. [buhl]

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23 Kommentare im Forum
  1. AW: Deutschen sehen Netzneutralität als Grundrecht Ich sehe das ganz ähnlich. Da Netz muss neutral und für jedermann frei zugänglich bleiben, auch in der Geschwindigkeit. Im Informationszeitalter erachte ich das genau so wichtig wie sauberes Trinkwasser, entsprechende Luft und freien Zugang zu Straßen und Elektroenergie. Meinem Verständnis nach gehört es wie eben diese Dinge, in die Hand des Volkes und nicht in die von Konzernen.
  2. AW: Deutschen sehen Netzneutralität als Grundrecht Mein Reden. Die Netze dem Staat, die Anbieter können diese dann anmieten. Eine Verstaatlichung der DTAG in "Deutsche TK-Netze". Telekom ist dann wie alle anderen auch ein Mieter derselben. Das wäre fairer Wettbewerb und das hohe Ross, auf welcher die Telekom sitzt, würde sehr schnell ein Ende haben. Denn im Moment meint die Telekom, sowohl der Kunde, als auch der Inhalte-Anbieter muss sie bezahlen. Macht letzterer das nicht, reibt sich die Telekom die Hände, denn die öffentlichen Netzübergänge sind dermaßen überlastet, dass in den Abendstunden quasi Nichts geht. Die sitzen das so lange aus, bis dann der Anbieter der Inhalte für fürstliches Geld eine Leitung zu Telekom mietet. Diese läuft irgendwann wieder voll, Telekom reibt sich wieder die Hände.....usw. All das auf dem Rücken der Kunden. Mit steigendem VDSL/Vectoring-Ausbau wird es immer schlimmer werden, da man zwar beim Endkunden ausbaut, nicht jedoch in der Backbone. Da ändert auch das Pseudo-Peering am DE-CIX nichts. Netzneutralität sieht definitiv anders aus. Wolfgang
  3. AW: Deutschen sehen Netzneutralität als Grundrecht Wer soll das Netz denn dann bezahlen? Brauchen wir eine Netzsteuer oder Netzabgabe? Das wäre natürlich interessant, zumal diese Steuer logischerweise bei allen Online Geschäften anfallen würde. Der Einzelhandel würde sich sicher freuen wenn Amazon und Co. zukünftig eine Netzsteuer zahlen müssten. Allerdings muss dann auch sichergestellt sein, dass die Einnahmen aus dieser Steuer oder Abgabe ausschliesslich dem Netzausbau zugute kommen, und nicht zur Querfinanzierung der Renten verwendet wird oder so...
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