Sony setzt alle kreativen Hebel in Bewegung und liefert mit „Der Puppenspieler“ genau das richtige Spielefutter für Fans von abgedrehten Spielideen.
Die Reise zum Mond verläuft für den Jungen Kutaro ein wenig anders, als man es in einer Gutenachtgeschichte vorfinden würde. Dort regiert nach der gutmütigen Herrschaft der weißen Königin der fiese Mondbärkönig, der sich sowohl den Mondstein als auch die magische Schere unter den Nagel gerissen hat. Der Mondstein wurde zertrümmert und die Splitter werden von den zwölf Generälen verteidigt, die gleichzeitig als Levelbosse herhalten.
Strippenzieher
Nach Kutaros Ankunft steckte der Mondbärkönig seine Seele zuerst in eine Holzpuppe und verspeiste zu allem Überfluss noch ihren Kopf. Kopflos und in Gestalt einer Holzpuppe muss Kutaro nun das Rätsel eines mysteriösen Zaubertheaters lösen, um nicht nur seinen Kopf, sondern auch seinen menschlichen Körper wiederzuerlangen.
Eine große Hilfe ist dabei die Hexe, die ihm zu der magischen Schere verhilft, woraufhin es Kutaro mit sämtlichen Generälen und dem Mondbärkönig selbst aufnimmt. Geisterkatze Ying Yang greift Kutaro ebenfalls tatkräftig unter die Arme: diese kann vom zweiten Spieler gesteuert werden, was den Spielverlauf vereinfacht, denn Feinde werden durch Ying Yangs Eingreifen geschwächt – ohne Mithilfe müssen Sie Ying Yang über den rechten Analogstick selbst steuern.
Clash der Videospiele
Will man „Der Puppenspieler“ beschreiben, so fallen einem spontan Titel wie „Little Big Planet“ (grafischer Stil, Steuerung der Hauptfigur), „Black Knight Sword“ (Theaterbühne), „Kid Chameleon“ (unterschiedliche Masken verleihen unterschiedliche Fähigkeiten) und „God Of War“ (Endbosse werden per Quicktime-Events besiegt) ein. Einzigartig ist „Der Puppenspieler“ aber dennoch, denn mittels magischer Schere schneiden Sie nicht nur durch Gegner hindurch, sondern erklimmen auch unerreichbare Gefilde, indem Sie einfach anhand der Levelstruktur entlangschneiden.
Kopflos bleiben Sie zudem nur für begrenzte Zeit, denn über 100 verschiedene Köpfe warten darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. Die unterschiedlichen Fähigkeiten dienen dabei nicht nur der kreativen Feindbekämpfung, sondern auch der Freischaltung von alternativen Routen. Drei Halsaufsätze können Sie gleichzeitig mit sich führen, nach einem Treffer haben Sie drei Sekunden Zeit, den abgefallenen Kopf wieder aufzulesen.
Applaus, Applaus!
Der zweite Star im Spiel ist die Bühne, das Zaubertheater, das dynamisch ablaufende Spielverläufe möglich macht, um Sie jederzeit zu überraschen. So wechseln Levelstrukturen binnen weniger Minuten: wurde eben noch von links nach rechts gehüpft, geht es plötzlich vertikal oder in die Tiefe voran. Sämtliche Aktionen werden dabei lautstark vom Publikum begleitet, die Theaterbühne wackelt, Vorhänge verdecken die Levelstruktur und die Charaktere führen Smalltalk mit den Zuschauern. „Der Puppenspieler“ wird von den Machern als düsteres Märchen im Terry-Gilliam- und Tim-Burton-Stil beschrieben, doch wir fügen überzeugt hinzu: „Der Puppenspieler“ wird so gut wie Filmklassiker, an die sich jeder von uns gern zurückerinnert.
Modern geht es bei „Der Puppenspieler“ nur in einer Hinsicht zu: Besitzer von 3D-Fernsehern können die abgedrehte Reise in besonders plastischer Form genießen und so wird aus der Theaterbühne mittels 3D-Fernseher ein Schaukasten in eine skurrile, fremde Welt, die nostalgische Gefühle weckt, aber zugleich erfrischend unverbraucht wirkt. So etwas nennt man dann wohl einen modernen Klassiker. [ct]
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