Ex-„Baywatch“-Star David Hasselhoff ist 25 Jahre nach dem Fall der Mauer wieder als Freiheitskämpfer unterwegs. Auf dem Internetkongress re:publica machte sich der US-amerikaner am Dienstag für die digitale Freiheit im Internet stark. Er selbst wisse nur zu gut, was es heißt, seine Privatsphäre zu verlieren.
Vor 25 Jahren tanzte er auf der Mauer und sang von Freiheit – jetzt will David Hasselhoff die Freiheit im Internet verteidigen. Dazu ließ er sich auf der Internetkonferenz re:publica in Berlin sogar zu einem spontanen Lied hinreißen.“Massenhafte Überwachung ist ein bisschen beängstigend“, sagte er vor einem vollbesetzten Saal. „Wenn es um korrupte Regierungen oder Terroristen geht, natürlich, aber wenn es um Einzelpersonen geht, ist das absolut falsch.“
Ganz ohne sein berühmtestes Werk kam der Vortrag nicht aus: Aus dem Publikum wurde Hasselhoff gebeten, „Looking for Freedom“ zu singen. Erst zögerte er: „Das ist ein ernstes Thema.“ Dann schmetterte eine Zuschauerin die erste Liedzeile. Hasselhoff stimmte ein und schon sang der ganze Saal mit ihm „I’ve been looking for freedom, I’ve been looking for so long.“
Es gehe um die digitale Freiheit, sagte Hasselhoff. Er hat seine eigenen schmerzvollen Erfahrung mit dem Verlust der Privatsphäre gemacht. Vor einigen Jahren tauchte ein Video von dem Sänger im Vollrausch online auf. „Ich habe viele Tage damit verbracht, zu versuchen, das Video aus dem Netz zu bekommen“, sagte er. Das Video stamme vom Computer seiner Tochter, der gehackt worden sei. Doch diese Gefahr bestehe jetzt für jeden, sie gehe von Geheimdiensten aus. „Sie können Ihre E-Mails lesen, sie können Ihre SMS lesen, sie können Ihre Fotos und ihre Adressbücher sehen, alles.“
Die IT-Sicherheitsfirma F-Secure hatte Hasselhoff eingeladen. Sie will gemeinsam mit Hasselhoff ein Manifest für digitale Sicherheit auf den Weg bringen. Warum ausgerechnet der 80er-Jahre Star dafür der richtige Ansprechpartner ist, ließ F-Secure-Manager Mikko Hypponen auf der Bühne offen.
Die re:publica begann 2007 als Bloggerkonferenz, inzwischen wird sie von Politikern und Managern aufmerksam beobachtet – und findet Unterstützung bei Konzernen wie Daimler und Microsoft. Mit rund 6000 Teilnehmern ist die bis Donnerstag dauernde Konferenz die bisher größte Tagung von Netzaktivisten in Deutschland. [dpa/fm]
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