CES 2016: Vernetzung des ganzen Lebens kommt rasant

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Dank des Smart Home lassen sich bereits Thermostate, Lampen oder auch Überwachungskameras vernetzen, doch das ist erst der Anfang, glaubt die derzeit auf der CES zusammentreffende Branche. Bereits in kurzer Zeit werde das ganze Leben vernetzt sein, zahllose Dienste und Geräte werden kommen, so die Prognose.

Die IT-Industrie stellt sich auf eine rasche Digitalisierung aller Lebensbereiche ein. Der rapide sinkende Preise für die nötigen Sensoren werde die Ausbreitung vernetzter Geräte im Smarthome beschleunigen, prognostizierte zum Auftakt der Technik-Messe CES in Las Vegas der Chefökonom des Veranstalters CTA, Sean DuBravac.
 
Beim Start der ersten iPhone-Generation 2007 habe ein Beschleunigungs-Sensor noch 7 Dollar gekostet, jetzt seien es weniger als 50 US-Cent, betonte er am Montag (Ortszeit). Damit könnten immer mehr Geräte kostengünstig vernetzt werden. „Noch leben wir fast komplett in einer analogem Welt“, gab DuBravac zu bedenken. Die Menschen seien zwar von digitalen Geraten umgeben, aber sie hätten noch nicht den gesamten Alltag durchdrungen.

Mit der Ausbreitung der Sensoren würden auch zunehmend Daten aus verschiedenen Geräten miteinander kombiniert, prognostizierte er. So könnte die Auswahl der Vorschläge bei einem Videostreamingdienst davon abhängen, ob der Nutzer allein zu Hause ist, wie seine Stimmung ist und von der Raumtemperatur. Dafür könnte die Technik automatisch auf Daten vernetzter Thermostate, Überwachungskameras oder Computer-Uhren zugreifen.
 
Das neue Geschäft mit dem Internet der Dinge werde auch zunehmend zu einem wirtschaftlichen Faktor für die Branche, sagte DuBravac. Aktuell kämen 51 Prozent der Erlöse aus den fünf Produktkategorien Smartphones, Tablets, Desktop-PCs, Notebooks und Fernsehgeräte. Ihr Anteil am Gesamtgeschäft werde jedoch sinken.
 
Auch für die Weiterentwicklung des „Smart Home“ gab es auf der CES neue Impulse: Ein neuer stromsparender WLAN-Standard soll die Heimvernetzung beschleunigen. Die Industriegruppe Wi-Fi Alliance stellte am Montag auf der CES die Norm „Wi-Fi HaLow“ vor, die die Reichweite des Signals im Vergleich zu heutigen Netzen verdoppeln soll.
 
Damit geht die Branche ein Problem an, das Smarthome-Anwendungen bislang noch bremst: Heutige WLAN-Formate verbrauchen relativ viel Strom und die meist verwendete Ausweichlösung Bluetooth hat eine geringere Bandbreite. Das kann man zum Beispiel beim Tempo verschlüsselter Verbindungen zwischen Geräten im Haus zu spüren bekommen. WiFi HaLow, das die Versionsbezeichnung IEEE 802.11ah bekam, arbeitet im Frequenzband 900 MHz und soll leichter durch Wände gehen sowie für eine stabilere Verbindung sorgen.
 
Das Internet der Dinge ist ein Schwerpunkt der diesjährigen CES. Zum Auftakt der Messe sind alle möglichen Geräte von Lampen und Ventilatoren mit Smartphone-Steuerung über ein vernetztes Thermometer bis hin zu einer Kühlschrank-Kamera zu sehen.
 
Ein weiteres großes Thema sind selbstfahrende Autos und Elektro-Fahrzeuge. Die Opel-Mutter General Motors sorgte für einen Paukenschlag vor Beginn der Messe mit der Ankündigung, zusammen mit dem Fahrdienst Lyft ein System für Roboter-Taxis aufzubauen. Neue Elektrofahreuge werden in Las Vegas unter anderem von General Motors und Volkswagen erwartet.
 
Der Chiphersteller Nvidia stellte zwei Automotive-Computer und eine Softwarelösung vor, mit dem sich selbstfahrende Fahrzeuge steuern und neuartige Displaysystem im Cockpit eines Autos realisieren lassen. Die Nvidia-Systeme werden unter anderem von Audi bei der Entwicklung selbstfahrender Autos eingesetzt.
 
Die Messe mit rund 3600 Ausstellern öffnet am Mittwoch für Fachbesucher und läuft bis Samstag. Die Veranstalter wollen die Besucherzahl auf 150 000 bis 170 000 drücken, weil die CES zu groß für Las Vegas wird. Im vergangenen Jahr kamen 176 000 Fachbesucher, ein plus von elf Prozent. Dieses Jahr wurden die Sicherheits-Bestimmungen verschärft, Taschen auf dem Messegelände sollen kontrolliert werden. [dpa/fs]

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4 Kommentare im Forum
  1. Glauben die das nicht schon seit 15 Jahren oder so Richtig interessant wird es immer bei der Sicherheit und dem Datenschutz
  2. Einfach dem Stecker vom Internet ziehen und alles nur noch lokal. Dann brauchst du dich auch kaum um Datenschutz kümmern. Oder Kompromiss Lösungen einzelne Teile des System ins Internet lassen.
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