Nachdem die Bundesregierung im Jahr 2014 ihre Digitale Agenda präsentierte, versicherten die Politiker einen deutschlandweiten Ausbau des Breitbandnetzes bis 2018. Heute ist klar: dieses Ziel wird auch die neue Regierung nicht erreichen.
Zweifelsohne war dieses Ziel zum Ausbau des Breitbandnetzes hoch gesteckt. Dennoch freuten sich viele Menschen darauf, das Internet über einen Anschluss mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde bedienen zu können. Dieses Ziel wurde zwar mittlerweile in zahlreichen Städten realisiert. Doch in vielen ländlichen Regionen träumen Einwohner noch immer vom 50-Megabit-Ziel.
80 Prozent mit Breitbandanschluss versorgt
Angaben der Bundesnetzagentur zufolge konnten zum Jahreswechsel von 2017 auf 2018 rund 80 Prozent aller deutschen Haushalte auf einen Breitbandanschluss zurückgreifen. Dieser Fortschritt basiert auf zwei Technologien, der Vectoring-Technologie und Kabelanschlüssen von Anbietern wie Unitymedia oder Vodafone. In ländlichen Regionen sind derzeit nur etwa 36 Prozent aller Haushalte mit einem Anschluss mit einer Mindestgeschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde versorgt. Wer Satelliten-Internet ausprobieren möchte kann dies zb. mit Gutscheinen von Filiago drei Monate lang testen. Es heißt, dass der Breitbandausbau in hügeligen Regionen und Gebieten mit wenigen Einwohnern zu teuer ist. Ein typisches Beispiel ist der Wartburgkreis in Thüringen. In diesem Gebiet hat nach einer Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge nur jeder fünfte Haushalt einen Zugriff auf das schnelle Internet.
Ist das 50-Megabit-Ziel zu kurz gedacht?
Der Blick in die Zukunft verdeutlicht, dass der Ausbau an Netzen mit dem 50-Megabit-Ziel vermutlich auf Dauer nicht den hohen Ansprüchen genügen wird. Möchten Nutzer ihr Zuhause vernetzen und zunehmend mehr Filme streamen, müssen höhere Ziele gesteckt werden. Die Datenmenge steigt automatisch an, wenn Firmen ihre Datenbanken in die Cloud verlagern und Maschinen miteinander vernetzt werden. Hierbei gerät das derzeitige Breitband an seine Grenzen. Aufgrund dessen ließ die Bundesregierung vor geraumer Zeit schon neue Ziele verlauten. Bis 2025 sollen alle deutschen Haushalte mit Gigabit-Geschwindigkeiten durchs Internet surfen. Derzeit wird diese Bandbreite nur durch Glasfaseranschlüsse ermöglicht. Die Nachfrage nach Tarifen mit einem Glasfaseranschluss ist aber aktuell noch sehr gering. Deshalb ist ein flächendeckender Ausbau des Glasfasernetzes für die meisten Telekom-Anbieter noch kein Thema. Ersten Vermutungen der Bundesregierung zufolge dürften sich der Kostenaufwand für diesen Aufbau auf 80 Milliarden Euro belaufen. Ob dieses Ziel tatsächlich erreicht wird, bleibt abzuwarten.
Es mangelt an Tiefbauarbeitern
In diesem Zusammenhang weist die Telekom auf einen starken Mangel an kooperierenden Tiefbau-Unternehmen hin. Mittlerweile müsse die Telekom schon Tiefbauarbeiter aus Spanien und Weißrussland rekrutieren, um den Mangel abzudecken. Stimmen von Wettbewerbern werden laut, denen zufolge sich die Telekom fortan auf den Ausbau echter Glasfaseranschlüsse konzentrieren soll. Nun wird die neue Regierung sicherlich schon bald Entscheidungen treffen müssen, die den Ausbau sowie damit verbundene Fördermittel betreffen.
[fp]
Bildquelle:
- Technik_Web_Artikelbild: © Victoria - Fotolia.com