Der Breitbandgipfel der diesjährigen ANGA COM geriet zeitweilig beinahe zu einem Schlagabtausch zwischen Kabelnetzbetreibern und Telekommunikationsanbietern darüber, wer das bessere Breitbandnetz bietet. Besonders die Vectoring-Pläne der Deutschen Telekom erhitzen die Gemüter. Laut Lutz Schüler, CEO von Unitymedia Kabel BW, diene diese Technologie lediglich dazu, die veraltete Infrastruktur der Telekom schönzureden.
Der Breitbandgipfel mit dem Titel „Wachsende Bandbreiten, fallende Preise: Wie viel Wettbewerb verträgt ein Markt?“, der am Dienstag im Rahmen der ANGA COM stattfand, geriet zum Schlagabtausch zwischen den klassischen DSL-Anbietern und den Kabelnetzbetreibern. Einer der Hauptkritikpunkte war dabei des VDSL-Vectoring, mit dem die Deutsche Telekom und andere Telekommunikationsanbieter ihre Netze in Zukunft für höhere Bandbreiten aufrüsten wollen.
Hörbar in Angriffslaune war Lutz Schüler, CEO des Kabelnetzbetreibers Unitymedia Kabel BW. Er warf den Telekom-Anbietern vor, ihre Netze mit dem Vectoring lediglich „aufzupimpen“ und einen echten Ausbau somit auf die lange Bank zu schieben. Die Anbieter würden durch das aufmotzen ihrer Netz die Infrastruktur schönreden, die jedoch im Kern immer noch die gleiche bliebe, wie vorher. Schüler wolle dafür sorgen, dass die Kunden die Wahrheit erkennen.
Theo Weirich, Geschäftsführer des norddeutschen Kabelnetzbetreibers Wilhelm.tel, schloss sich der Auffassung Lutz Schülers an. So würde die Telekom ihre Vectoring-Pläne zwar als Fortschritt verkaufen, damit aber lediglich deutlich machen, dass sie vor einem wirklichen Ausbau zurückschreckt.
Dagegen hielt Dirk Wössner, Geschäftsführer für Vertrieb bei der Telekom Deutschland GmbH, dass das Vectoring sehr wohl einen großangelegten und flächendeckenden Ausbau der Netze bedeute. Demnach will die Telekom in den nächsten Jahren insgesamt sechs Milliarden Euro investieren, um ihre Breitbandanschlüsse auf Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s aufzurüsten. Rund zwei Drittel der deutschen Haushalte möchte die Deutsche Telekom mit Partnern wie Vodafone in den nächsten Jahren mit schnellen Internetanschlüssen ausrüsten. [ps]
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