Deutschland hinkt beim Breitbandausbau hinterher – so die weit verbreitete Meinung. Aber entspricht das der Realität? Eine aktuelle Studie kommt zu einem anderen Ergebnis.
Der Breitbandausbau in Deutschland kann im europäischen Vergleich einen der Spitzenplätze belegen. So das Ergebnis einer aktuellen Studie zum Breitbandausbau. Inzwischen verfügen demnach 85 Prozent der Haushalte hierzulande über einen Breitbandanschluss (Stand 2013), womit Deutschland nicht weit hinter dem Spitzenreiter Finnland (88 Prozent) liegt. Mit 87 Prozent liegen zudem nur noch Dänemark, die Niederlande und das Vereinigte Königreich vor Deutschland. Die Studie wurde am Dienstag vom Technologieverband Bitkom veröffentlicht und beruht auf einer Erhebung von Eurostat.
Die Methodik der Erhebung relativert diesen Wert je nach Interpretationsweise jedoch wieder, denn zur Bewertung wurden nicht die Anschlussgeschwindigkeiten herbeigezogen, sondern die Art der Anschlüsse. Dies mag auch dem Fakt geschuldet sein, dass es international keine einheitliche Definition für die Bandbreite von Breitbandinternet gibt. Für die Erhebung wurden DSL, ADSL, VDSL, Kabel und Satellit sowie UMTS und LTE als Breitbandanschlüsse gewertet.
Im Bezug auf die verfügbar Anschlussgeschwindigkeit machte die Bitkom nur grobe Angaben. Im einzelnen haben mehr als 90 Prozent aller Haushalte in Deutschland Zugriff auf einen Internetanschluss mit mindestens 6 MBit/s. Der Anteil von Internetzugängen mit weniger als 1 MBit/s liegt bei unter einem Prozent. Während sich Deutschland mit den ermittelten 85 Prozent Breitband-Verbreitung relativ weit vorn positionieren kann, liegt der EU-Durchschnitt bei 76 Prozent. Die Schlusslichter sind Rumänien (56 Prozent), Griechenland (55 Prozent) und Bulgarien (54 Prozent).
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