Angriff auf das klassische Fernsehen: Mit eigenen Sendungen will „Bild“ dem Live-TV die Zuschauer abspenstig machen. Facebook als Übertragungsweg spielt dabei eine wichtige Rolle.
Die „Bild“ setzt online in Zukunft auf regelmäßige Live-TV-Sendungen. Das sagte Digital-Chefredakteur Julian Reichelt in der neue Ausgabe des „Medium Magazin“. So sollen zukünftig nicht nur am Abend Sendungen gezeigt werden, sondern gleichzeitig auch Alternativen zum klassischen TV-Format geboten werden.
Mit dem Format „Daily“ experimentiert die Boulevardredaktion der „Bild“ bereits seit geraumer Zeit mit einer eigenen Nachrichtensendung. Mit Live-Sendungen bei Facebook hatte das Blatt beispielsweise auch beim Putschversuch in der Türkei mit einem Talk-Format dem klassischen Fernsehen inhaltlich Konkurrenz gemacht. „Mein Anspruch ist ganz klar: Wenn etwas passiert, müssen wir in der Lage sein, innerhalb einer Viertelstunde live zu sein“, so Reichelt gegenüber dem „Medium Magazin“.
Reichelt sieht Livevideos in naher Zukunft als einen Dauer-Zustand – und somit die TV-Sender vor einer Herausforderung, mit der auch die Zeitungen in den letzten Jahren zu kämpfen hatten. „Wir sind beim Thema Video nicht mehr die, die angegriffen werden“, gibt sich der Zeitungs-Mann selbstbewusst. Die „Bild“ sei nun auf der Seite der angreifenden, und das mache Spaß, betonte er. Die Live-Technik von Facebook sei dabei eines der Kernelemente, die den TV-Kanälen generell stark zusetzen werde.
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