Ob nun ein Promi mal unfotografiert nacktbaden will oder Transfergespräche beim Fußball geheim bleiben sollen – Bild-Reporter machen es öffentlich. Im Falle des geteilten Videos von sächsischen Polizei-Anwärterinnen droht einem Journalisten nun Ärger.
Diese Aufnahmen waren vielleicht nicht für eine breitere Öffentlichkeit gedacht: Polizeischülerinnen tanzen burlesk in einem Handy-Video zu einem Song der US-Sängerin Fergie in den Umkleideräumen der Dienststelle umher und entledigen sich so mancher Uniformteile.
Einerseits versucht man seitens der sächsischen Polizei das ohnehin nicht mehr vermeidbare PR-Desaster mit Humor zu kaschieren und konstatiert: „Das Video zeigt, dass unsere Kommissarsanwärterinnen mit Freude dabei sind.“ Andererseits schließe man aus dem Vorfall, dass weitergehende Sensibilisierungsmaßnahmen für den Umgang mit Öffentlichkeit seitens der betroffenen Anwärterinnen heranzuziehen seien – auf gut Deutsch: Nach außen gibt man sich geschlossen, intern wird es Senge geben.
Nicht ganz ohne Konsequenzen könnte der Vorfall auch für den Bild-Reporter sein, der das aus einer privaten Chatgruppe geleakte Video auf der Kurznachrichtenplattform Twitter geteilt hat. Und das, ohne die darin vorkommenden Personen unkenntlich zu machen – da versteht die Polizei keinen Spaß: Von Behördenseite wurden dem zunächst sehr uneinsichtigen Bild-Journalisten angesichts seines Verstoßes juristische Konsequenzen angedroht. Ob letztere tatsächlich greifen und die Sensibilität für Diskretion und Privates in der Bild-Redaktion auch Fortbildungsthema sein wird, ist allerdings äußerst zweifelhaft.[rs]
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