Die Anhänger der umstrittenen Pegida-Bewegung standen am Dienstag bei Facebook überraschend vor verschlossenen Türen. Denn das soziale Netzwerk hat die Pegida-Seiten nach einer Flut von Beschwerden gesperrt.
Die Webseite des fremden- und islamfeindlichen Pegida-Bündnisses ist an Dienstag über Stunden vom Netz genommen worden – laut Pegida-Mitbegründer Siegfried Daebritz aus inhaltlichen Gründen. Auf seinem Account veröffentlichte er am Nachmittag den Screenshot einer Mitteilung, in der Facebook darauf hinweist, dass gepostete Inhalte offenbar „nicht den Nutzungsbedingungen von Facebook und den Gemeinschaftsstandards“ entsprächen. Erst am Abend konnten Nutzer die Seite wieder aufrufen.
„Offenbar hat Herr (Bundesjustizminister Heiko) Maas Erfolg gehabt, Facebook hat soeben die PEGIDA Seite gesperrt“, hatte Daebritz die Sperrung kommentiert. Dagegen sei Einspruch eingelegt worden. Von Facebook selbst war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Als die Seite wieder erreichbar war, führte Pegida die Sperrung auf einen „Meldemarathon“ zurück – demnach wären zahlreiche Meldungen von Nutzern an Facebook die Ursache.
Die Pegida-Seite hatte zuletzt mehr als 200 000 Likes – so oft wurde also der „Gefällt-mir“-Button geklickt. Maas setzt sich seit längerem gegen Hass-Postings im Internet ein. Im Juni hatte der SPD-Politiker Facebook vorgeworfen, die verabredeten Zusagen im Kampf gegen Hass und Hetze nicht vollständig einzuhalten. „Es wird noch immer zu wenig, zu langsam und zu oft auch das Falsche gelöscht“, zitierte der „Spiegel“ aus einem Brief des Ministers an die Cheflobbyisten des Kommunikationskonzerns in Berlin und London.
Die Kommentare der Facebook-Nutzer auf den Post reichten von „Die können euch sperren wie sie wollen..Mein Herz schlägt für Pegida!“ bis „Wer ständig gegen Menschen hetzt muss damit rechnen gesperrt zu werden. Absolut richtige Entscheidung und schon längst überfällig!“[dpa/fs]
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