Berlin will zum Vorreiter der Digitalisierung werden

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Die deutsche Hauptstadt hat ambitionierte Pläne und will eine Vorreiterrolle bei der Digitalisierung einnehmen. Dafür sollen neue IT-Professuren geschaffen werden und ein 10-Punkte-Plan her. Die Grünen sehen die digitale Agenda zu schnell zusammengeflickt.

Berlin will sich in Deutschland eine Vorreiterrolle bei der Digitalisierung sichern. So sollen unter anderem 30 neue IT-Professuren geschaffen werden, die sich fakultätsübergreifend unter dem organisatorischen Dach der Einstein Stiftung Berlin als Keimzelle mit der Digitalisierung beschäftigen sollen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) stellte am Montag gemeinsam mit Christian Thomsen, Präsident der Technischen Universität, ein entsprechendes 10-Punkte-Programm in der Hauptstadt vor – und absolvierte auch eine Testfahrt in einem autonom fahrenden Fahrzeug.

„Der Bildungsbereich spielt bei der Digitalisierung eine ganz besondere Rolle“, sagte Müller. Die Professuren sollen als Treiber für Projekte und der wissenschaftlichen Vernetzung in der Hauptstadt bei Themenfeldern wie Industrie 4.0, Smart City, Big Data und 3D-Technologie fungieren. Zusätzlich will die Stadt drei Top-Wissenschaftler als herausragende Persönlichkeiten als „Visiting Fellows“ auf Zeit berufen.
 
Den Grünen gehen die Pläne nicht weit genug. Die vorgestellte Digitale Agenda sei auf die Schnelle zusammengeflickt und zeige das „digitale Versagen des Senats“, kritisierten die Fraktionsvorsitzenden Ramona Pop und Antje Kapek. Mit Ausnahme der neuen Professuren seien alle weiteren Punkte „unkonkrete Absichtserklärungen“.
 
Das 10-Punkte-Programm sieht vor, dass die neue Mobilfunktechnologie 5G in der Hauptstadt als erster Metropole in Europa getestet und ausgerollt wird. „Wir wollen ausgewiesene Testgebiete bestimmen“˛ sagte Müller. International befinde sich Berlin in einem harten Konkurrenzkampf. So wolle beispielsweise Tokio bis zu den Olympischen Sommerspielen 2020 den schnellen Mobilfunkstandard flächendeckend installieren.
 
5G sei für viele Unternehmen und Start-ups eine nötige Grundlage für die Entwicklung neuer Produkte und Services, hieß es. Auch die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen soll künftig von dem neuen Standard profitieren. Eine Testfahrt in einem VW Passat absolvierte am Montag auch Bürgermeister Müller. Gemeinsam mit Thomsen fuhr er vom Hauptgebäude der TU entlang der Straße des 17. Juni bis zur Siegessäule und zurück.
 
Entwickelt wurde das autonome Fahrzeug im Innovationslabor AutoNomos der FU Berlin unter der Leitung der Informatik-Professoren Raúl Rojas und Daniel Göhring. Das erste Fahrzeug „Spirit of Berlin“ sei bereits im November 2007 in Kalifornien angemeldet worden, das Projekt AutoNomos ging im November 2009 an den Start – gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
 
Die am Montag vorgestellten Projekte sollen allesamt noch im kommenden Jahr realisiert werden. Der Finanzierungsrahmen soll 5 Millionen Euro pro Jahr betragen. Für mehr als 20 Professuren liegen laut Thomsen bereits Förderzusagen aus der Wirtschaft und außeruniversitären Einrichtungen vor. „Das ist im bundesweiten Vergleich herausragend.“ Für jeden gespendeten Euro gebe das Land Berlin 50 Cent dazu, sagte Thomsen. [dpa/am]

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2 Kommentare im Forum
  1. Manches davon, wie den Ausbau mit etablierten Technologien, also WLAN und UMTS finde ich schon begrüssenswert. Denn da hat Deutschland definitiv Nachholbedarf, von einer Vorreiterrolle will ich garnicht erst reden. Andere Sachen, wie z.B. die Expertenkommisionen oder die Investitionen in 5G Mobilfunknetzwerke halte ich für Geldvernichtung. Das kostet Unsummen, bringt aber der Bevölkerung nichts. Stattdessen das Geld in etablierte und wirklich nutzbare Technologien investieren würde mehr bringen.
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