Das gemeinsame Video-on-Demand-Portal von ARD und ZDF ist offenbar vom Tisch. Da sich „Germany’s Gold“ nach Vorgaben des Bundeskartellamts nicht mit wirtschaftlicher Perspektive auf die Beine stellen lässt, geben die Partner das Projekt nun auf.
Nachdem der Start der gemeinsam von ARD und ZDF betriebenen Videoplattform „Germany’s Gold“ bereits in den letzten Wochen immer unwahrscheinlicher wurde, ist das Projekt nun gänzlich vom Tisch. Wie die beteiligten Partner am Montag in einer gemeinsamen Erklärung bekannt gaben, wird das Video-on-Demand-Projekt nicht weiter fortgeführt. Man habe kein Konzept gefunden, mit dem sich „Germany’s Gold im Rahmen der Vorgaben des Bundeskartellamts mit einer wirtschaftlichen Perspektive realisieren ließe, wie es in der Begründung hieß. Daher habe man die geplante Videoplattform aufgegeben.
Das Bundeskartellamt hatte im März bemängelt, dass ARD und ZDF auf einer gemeinsamen Verleih-Plattform die Preise und die Auswahl der Videos miteinander Koordinieren würden. Zudem seien die geplanten Inhalte der Plattform gebührenfinanziert, weshalb bereits deshalb erhebliche Wettbewerbsschäden verursacht würden. Nach Ansicht der Kartellbehörde seien ARD und ZDF jedoch Wettbewerber und müssten ihre Produkte daher unabhängig voneinander vermarkten. Die Bedenken könnten laut Kartellamt nur dann ausgeräumt werden, wenn ARD und ZDF von einer gemeinsamen Vermarktung abrücken und nur auf technischer Ebene beim Betrieb der Plattform zusammenarbeiten würden.
Im Sommer wurde daraufhin geprüft, wie sich das Ausscheiden eines Gesellschafters – laut Insiderkreisen soll dies die ZDF-Tochter ZDF Enterprise gewesen sein – auf die geplante Plattform auswirken würde. Offenbar mit negativem Ergebnis, wie nun klar wird.
Das die Videoplattform „Germany’s Gold“ nun vom Tisch ist, kommt dabei keineswegs überraschend. Seitdem das Bundeskartellamt seine Bedenken kund getan hat, wurden immer mehr Zweifel über den Start des Projekts geäußert. Erst vor wenigen Tagen hat auch ZDF-Intendant Thomas Bellut eine Bedenken hinsichtlich der Realisierbarkeit des Projekts bekundet. Man müsse sich mit dem Gedanken anfreunden, es zu lassen, sollte es keine realistische Basis für eine Realisierung geben, so Bellut. Dieser Fall ist nun eingetroffen. [fm]
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