ARD-Chef wirbt für digitale Plattform von Spanien bis England

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Der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm wünscht sich eine europäische digitale Plattform, an der sich auch Großbritannien beteiligt.

„Der entscheidende Anstoß sollte von Deutschland und Frankreich kommen“, sagte Wilhelm den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Ich bin mir sicher, dass sich weitere Staaten anschließen würden: Spanien etwa, auch Großbritannien – ungeachtet des Brexits.“ Jeder, der heute eine große Zielgruppe im Netz erreichen wolle, komme um Google, Facebook und Youtube nicht herum, sagte Wilhelm.

„Bei allem Respekt vor dem technischen und unternehmerischen Können dieser Firmen – wir brauchen eine europäische Alternative zu diesem bestehenden Monopol.“

Eine eigene Infrastruktur für Plattformen in Europa biete viele Vorteile für die unterschiedlichsten Anbieter von Inhalten. „Dazu zählen für mich die öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunksender, Verlage, Institutionen aus Kultur und Wissenschaft und viele andere“, so der ARD-Vorsitzende.

Einen höheren Rundfunkbeitrag habe eine solche Plattform nicht zur Folge. „Wie gesagt: Das ist kein Projekt des Rundfunks, sondern es geht die gesamte Gesellschaft gleichermaßen an“, sagte Wilhelm. „Deshalb kann es nur durch die Politik angestoßen werden. Und wie immer bei Infrastruktur-Vorhaben muss ein gewisser Teil öffentlich finanziert sein. Das ist gut investiertes Geld.“

Es gebe zum einen viele Inhalte, die ohnehin öffentlich finanziert seien, etwa von staatlichen Museen, von staatlichen Orchestern, Universitäten oder den Mediatheken von ARD und ZDF. „Es gibt aber auch Anbieter, die für ihre digitalen Produkte eine zusätzliche Finanzierung brauchen. Und die müssen die Freiheit bekommen, sich über Abonnements, Werbung oder Stiftungsgelder zu refinanzieren.“[dpa]

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13 Kommentare im Forum
  1. Wenn die BBC aufhören würde, sich vom Festland abzuschotten (Spotbeam, Geoblocking), wäre so etwas sicher interessant und umsetzbar. Mit dem Brexit wird solch eine Kooperation aber wohl unmöglich werden, genau wie kostenfreies Roaming.
  2. was ein Träumer, aber auf dem gebührenfinanzierten deutschen TV-Markt kann man so denken, hier spielt Geld ja keine Rolle :-(( Nehmen wir Österreich und Schweiz (wenn UK, dann auch Schweiz): die verschlüsseln ihre Sataustrahlung für den Kunden zum Selbstkostenpreis (zumindest Österreich = ca. alle 5 Jahre neue Karte, zu einem Preis welche die anfallenden Kosten deckt, das unabhängig der GIS/österreichische Gebühreneinzugszentrale Gebühren). Bei Eigenproduktionen wäre das vielleicht nicht nötig, aber für aktuelle Filme und Serien sinken die Rechte-Kosten schon deutlich, wenn man sich auf sein kleines Land beschränkt. Die Franzosen kodieren ebenfalls, selbst das Arte-Programm (französische Variante) ist verschlüsselt, wo wir Deutschen den Sche..ß mitbezahlen für mich ein NoGo. Holländer kodieren ebenfalls das gesamte Programm, schon seit >20 Jahren. Die Inselaffen haben ihre Insellösung (UK-Beam auf Astra-2), wobei die BBCs zumindest einige Sender auf den Europabeam gesetzt hat. Bei den wenigen unkodierten, werbefinanzierten Privatsendern sieht das anders aus, denn die Werbekunden interessiert es in keinster Weise, ob z.B. der Spot der Supermarktkette Argos auch in Berlin empfangbar ist, denn wird nur sehr wenige Kunden locken. Die Filmverleiher interessiert das hingegen sehr, da kostet eine europaweite Ausstrahlung in englisch deutlich mehr wie "nur" UK. Ich bin in der glücklichen Lage die Sender mit 1m Schüssel zu empfangen. Die deutschen Privaten haben sich in soweit arrangiert, als das es für die jeweiligen Länder eine eigene Sender-Version (= eigene Werbung) gibt. Wenn es Einnahmen generiert, kann man dann auch die Senderrechte kaufen. Und die öffentlich-rechtlichen deutschen Sender, denen ist es eigentlich egal was es kostet, muss halt die Gebühr erhöht werden.
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