Apples Präsentation der neuen iPhones am Dienstagabend war eine kleine Enttäuschung. Das neue Einstiegsgerät 5C ist weitgehend einfach ein iPhone 5 mit neuem Plastikgehäuse, welches weiterhin zum Premium-Preis angeboten wird. Auch beim Spitzenmodell 5S scheinen die US-Amerikaner lieber auf Nummer sicher zu gehen.
Anders als von vielen Analysten im Vorfeld erwartet, hat Apple auf seiner Präsentation vom Dienstagabend kein Billig-iPhone vorgestellt. Das gezeigte neue Einstiegsmodell iPhone 5C ist zwar günstiger als das ebenfalls vorgestellte neue Flaggschiff iPhone 5S, jedoch weit davon entfernt, ein Schnäppchen zu sein. Mit einem Preis von knapp 600 Euro ist das iPhone 5C nicht nur ähnlich teuer, wie das bisherige iPhone 5, es soll auch technisch beinahe das gleiche Gerät sein.
Die größte Änderung ist das Äußere des Smartphones. Anstatt einer Metallhülle bekommt das 5C eine dickere Plastik-Schale, die in den Farben Grün, Weiß, Blau, Rot und Gelb erhältlich sein soll. Die Strategie von Apple wirkt dabei eher halbherzig, denn tatsächlich macht der Konzern mit dem vermeintlichen Billig-iPhone nicht viel anders als bisher: Er lässt nach der Vorstellung des neuesten Modells einfach die Vorgängerversion als Einstiegsgerät auf dem Markt, nur das diese diesmal eine andere Verpackung bekommt. Das „echte“ iPhone 5 soll hingegen vom Markt verschwinden.
Tatsächlich könnte man den fehlenden Mut zu einer neuen Strategie bei Apple sogar als ein wenig enttäuschend bezeichnen. Der Android-Konkurrenz von Samsung, LG und Motorola, die teilweise mit deutlich günstigeren Geräten und einer viel breiteren Produktpalette auf dem Markt vertreten ist, wird man damit im Sektor der Einstiegsgeräte wohl keine Kunden abjagen können.
Auch im Premium-Sektor wird die Luft allmählich dünner. Denn tatsächlich handelt es sich auch beim neuen Flaggschiff 5S nicht unbedingt um ein revolutionäres Gerät. Das Smartphone soll zwar mit einem schnellen 64-Bit-Chip aufwarten, der den des Vorgängermodells in Punkto Geschwindigkeit deutlich überflügelt, aber in anderer Hinsicht gibt sich Apple weiterhin sehr konservativ. Das Display gehört mit 4 Zoll nach wie vor eher zu den kleinsten im Hochpreissegment und auch die bei Samsung, Sony und Co. längst etablierte NFC-Funktion (Near Field Communication) fehlt beim neuen iPhone.
Alles wie immer also in Cupertino – könnte da positive Fazit der Präsentation lauten. Angesichts der Erwartungshaltung, die mittlerweile an Apple gestellt wird, könnte man jedoch auch von einer kleinen Enttäuschung sprechen. An den Börsen war das Echo nach der Präsentation jedenfalls deutlich. Während die Apple-Aktie nachbörslich deutlich Federn lassen musste, legte Konkurrent Samsung ordentlich zu. [ps]
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