Immer mehr Werbekunden von Youtube zeigen sich ob der Platzierung ihrer Anzeigen in extremistischen Videos verärgert und drohen mit Aussetzung der Werbung. Nun schaltet sich die Chefin der Videoplattform ein und verspricht nach Lösungen zu suchen.
Youtube arbeitet noch an einer Lösung für die Probleme mit Werbekunden, die verärgert sind, weil ihre Anzeigen neben extremistischen Videos auftauchten. Sie sei persönlich damit beschäftigt, sagte Youtube-Chefin Susan Wojcicki am Donnerstag in Berlin. Die Google-Videoplattform habe Maßnahmen getroffen, um Anzeigenkunden mehr Kontrolle darüber zu geben, wo ihre Werbung zu sehen sei, bekräftigte sie. Außerdem gebe es nun mehr Kategorien von Videos, neben denen grundsätzlich keine Werbung angezeigt werde.
Unter anderem die BBC, die amerikanischen Telekom-Konzerne Verizon und AT&T, der Konsumgüter-Riese Johnson & Johnson, Ford und die Bank JP Morgan Chase hatten Anzeigen bei YouTube ausgesetzt. Ein Teil des Problems ist, dass Werbeplätze im Umfeld von Youtube-Videos weitgehend automatisiert über diverse Marktplätze befüllt werden.
Gleichzeitig war Youtube dafür kritisiert worden, dass ein Algorithmus für eine Jugendschutz-Version der Plattform LGBT-Inhalte (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transgender) herausfilterte. „Das war auf keinen Fall unsere Absicht“, betonte Wojcicki im Gespräch mit „Wirtschaftswoche“-Chefredakteurin Miriam Meckel. Zugleich seien die beiden Probleme zwei Seiten einer Medaille: In einem Fall habe Youtube zu wenig gefiltert, im anderen zuviel.
Wojcicki sprach sich gegen gesetzliche Regelungen aus, die – wie gerade in Deutschland geplant – Online-Dienste verpflichten würden, auf eigene Faust rechtswidrige Inhalte zu finden und zu löschen. „Solche Gesetzgebung führt dazu, dass zuviel zensiert wird, dass Plattformen Inhalte entfernen, die nicht entfernt werden sollten“, sagte Wojcicki. [dpa/buhl]
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