Auch 2016 bleiben die Publisher auf Kriegsfuß mit den Werbeblockern. Nun hat auch „Spiegel Online“ eine Klage gegen Eyeo eingereicht und erhöht die Zahl der Kläger auf sechs. Im Mai ist der erste Verhandlungstermin.
Was eint RTL Interactive, ProSiebenSat.1, „Zeit Online“, Axel Springer, „Süddeutsche Zeitung“ und jetzt auch „Spiegel Online“? Offensichtlich eine Aversion gegen Werbeblocker. Alle sechs Publisher gehen mittlerweile gerichtlich gegen Eyeo, den Betreiber der am meisten genutzten Software Adblock Plus vor. „Spiegel Online“ hat dabei als letzter im Bunde seine Klage vor dem Landgericht Hamburg bereits im abgelaufenen Jahr eingereicht. Beide Parteien stehen sich voraussichtlich ab 4. Mai vor Gericht gegenüber.
Neben dem Verlust von Werbekunden und damit Einnahmen ist vor allem das Geschäftsgebahren von Eyeo den Verlegern ein Dorn im Auge. So erlaubt der Adblocker nur Werbung, welche die Kriterien des Acceptable Ads Programm erfüllen. Und das auch nur dann, wenn die Publisher eine Freischaltung beantragen – meist gegen ein nicht zu knappes Entgelt. Wie Eyeo bekannt gab, müssen gut betuchte Publisher zehn Prozent des Werbeumsatzes zahlen, sollte die Zahl der Werbe-Impressions über 10 Millionen pro Monat betragen.
Doch wie groß sind die Erfolgsaussichten? Sieht man sich die bisherigen Fälle an, eher gering. So scheiterten bereits ProSiebenSat.1 und RTL mit zwei getrennten Klagen im Mai 2015, im September wurde auch der Axel-Springer-Verlag vom Landgericht Köln abgewiesen.
Positive Nachricht für die Publisher: Die Zahl der Adblock-Nutzer hat sich im vergangenen Jahr nicht signifikant erhöht. Laut einer Messung des Online-Vermarkterkreises (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) wurden auf im Schnitt 21,52 Prozent der Page Impressions Online-Werbung verhindert. Ermittelt wird die Rate durch kontinuierliche und voneinander unabhängige Erhebungen der OVK-Mitglieder zum Anteil geblockter Werbung. Die stabile Rate erklärt OVK-Sprecher Oliver von Wersch mit verstärkter Aufklärungsarbeit von OVK und BVDW. „Das trägt auf Nutzerseite deutlich zum Bewusstsein bei, dass kostenlose Inhalte und Services im Internet in erster Linie durch Werbung refinanziert werden.“[buhl]
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