Eine Studie zeigt, dass jeder zweite Internetnutzer Online Werbung mit Fake News in Zusammenhang bringt. Allerdings sind die Nutzer nicht generell gegen Online-Werbung. Sie muss eben passen.
Wie eine Erhebung von Rakuten Marketing zeigt, stehen die Nutzer mit der Werbung im Internet nicht unbedingt auf Kriegsfuß. Sie wünschen sich aber andere Formen und Inhalte. So haben 57 Prozent der Befragten auf eine Anzeige im Netz geklickt, um sich zu informieren oder zu kaufen. Auf der anderen Seite empfinden 84 Prozent der Nutzer sie als störend und sagen, dass sie ihre Interneterfahrung unterbricht.
In der „Save the Web“ genannten Studie sagte gut die Hälfte der Befragten, dass die Online-Werbung nicht besser geworden sei. 35 Prozent sagten sogar, sie sei schlechter geworden. Erschreckend für die Werbetreibende ist außerdem, dass 55 Prozent der Nutzer Online-Werbung mit Fake-News in Zusammenhang bringt.
37 Prozent nutzen Adblocker
Bei diesen Zahlen ist es wohl kaum verwunderlich, dass 37 Prozent der Befragten einen Adblocker nutzen. Das ist natürlich für viele Internetseiten katastrophal, die von Werbeanzeigen leben. Andererseits hat genau ihre aggressive und das Surferlebnis störende Werbung erst zum Siegeszug der Adblocker geführt.
Handlungsbedarf für Werbewirtschaft groß
„Die Erhebung zeigt einen klaren Handlungsbedarf. Und zwar genau da, wo die Online-Marketing-Welt ihn nicht sehen will. Viele Deutsche haben den Mehrwert digitaler Werbemittel grundsätzlich verstanden, aber die Umsetzung kritisieren sie“, kommentiert Stefan Bernauer, Director DACH bei Rakuten Marketing. „Unsere Branche muss also nicht darüber aufklären, warum Werbung das Fortbestehen des freien Internets sichert. Vielmehr muss sie selbst einen Mindshift schaffen zu qualitativ hochwertigen Werbeerlebnissen.“
In drei Bereichen sieht die Studie Handlungsbedarf. So muss die Relevanz der Werbung verbessert werden. 20 Prozent der Befragten gaben nämlich an, sie würden sich Werbung wünschen, die sich an ihren Interessen, Vorlieben und Lebensstil orientiert.
Außerdem sollte sie aktuell sein. Das heißt, wenn ein Nutzer gerade ein Smartphone bestellt hat, will er danach nicht hunderte Mails mit Smartphone-Werbung bekommen. Dieses Retargeting genannte Konzept stört 77 Prozent der Befragten.
Weniger ist mehr – das sollte ebenfalls ein Credo sein. Der Nutzer will nicht mit Werbung überhäuft werden, sondern will ein gesundes Maß davon präsentiert bekommen. Sechs von zehn Nutzern geben an, dass sie zu oft Werbung sehen müssen.
Die Umfrage wurde bei 2.500 Verbrauchern weltweit durchgeführt, davon waren 519 aus Deutschland. [tk]
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