Ein Mann aus Südthüringen soll etwa 3,7 Millionen Kundendaten von Online-Händlern erschlichen, teils verkauft und für Internetbetrügereien verwendet haben.
Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen erhob nun Anklage gegen den 31-Jährigen, wie ein Sprecher am Mittwoch mitteilte. Ihm wird unter anderem Ausspähung von Daten und Datenfälschung im besonders schweren Fall vorgeworfen. Wann der Prozess vor dem Landgericht Meiningen startet, steht noch nicht fest.
Der Mann soll zwischen Dezember 2014 und April 2016 mittels eines Computerprogrammes einer iranischen Sicherheitsfirma Kundendatensätze aus insgesamt 227 Webshops abgefischt haben. Dazu gehörten E-Mail-Adressen, Passwörter für die Kundenkonten und teils Kontoverbindungen und Adressen.
Die Daten soll der Mann, der derzeit in Untersuchungshaft sitzt, genutzt haben, um rund 6,85 Millionen gefälschte E-Mails im Namen der Webshop-Unternehmen an Kunden zu verschicken. Auf diese Weise habe er knapp 15 100 weitere Datensätze mit Kreditkarten- und Zugangsdaten zu PayPal- und Amazon-Konten der Kunden erhalten.
Zudem soll er erbeutete Daten auf einer selbsterstellten Plattform im Darknet weiter verkauft haben. Das Darknet ist ein anonymer, nur auf spezielle Weise zugänglicher Internetbereich, den auch Kriminelle aller Art nutzen. Einige seiner Darknet-Kunden hatten sich laut Staatsanwaltschaft bei der Justiz über den Mann beschwert. Ihnen werde in gesonderten Verfahren versuchter Internetbetrug vorgeworfen. [dpa]
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