
Werbefinanzierte Abo-Modelle bietet mittlerweile fast jeder Streamingdienst. Doch die Menge an Werbung innerhalb einzelner Serien-Folgen unterscheidet sich je nach Plattform erheblich, wie neue Ergebnisse zeigen.
Ob Netflix, Amazon Prime Video oder Disney+: Die meisten Streamingdienste bieten ein besonders günstiges Abo-Modell an, bei dem Werbung zwischengeschaltet wird. Wie oft und wie lang diese Werbepausen ausfallen, hat das Magazin Sherwood in den USA stichprobenartig untersucht.
Auf sechs Streamingdiensten analysierte Sherwood je zwei Episoden derzeit beliebter Serien. Notiert wurde die Anzahl der Werbeunterbrechungen, die Minutenzahl dieser Pausen und wie viel Prozent an der Gesamtlänge der Serienfolge die Werbung ausmachte.
Lediglich zwei der überprüften Streamingdienste sind aktuell auch in Deutschland verfügbar bzw. haben hierzulande ein Werbe-Modell: Netflix und Disney+.
Streamingdienste: Disney+ zeigt viel Werbung, Netflix wenig
Disney+ hatte den höchsten Werbeanteil, mit 16 Prozent („Star Wars: Skeleton Crew“) bzw. 13 Prozent („Simpsons“). Die Folge von „Skeleton Crew“ war 32 Minuten lang und wurde dreimal durch Werbung unterbrochen. Insgesamt dauerte die Werbung über fünf Minuten. Auch die Sonderfolge der „Simpsons“, Länge: 45 Minuten, wurde dreimal unterbrochen. Hier betrug die Länge der Werbung etwa sechseinhalb Minuten. In beiden Fällen wurde auch vor Folgenstart Werbung geschaltet.
Netflix wiederum zeigte in der Stichprobe am wenigsten Werbung: Nur vier Prozent („Avatar: Der Herr der Elemente“) bzw. drei Prozent („La Palma“). Bei der 43-minütigen Folge von „Avatar“ lief in zwei Unterbrechungen sowie vorab eine Minute und 42 Sekunden Werbung. Die 50-minütige Folge von „La Palma“ wurde sogar nur einmal unterbrochen, die Werbung kam inklusive vorgeschaltetem Spot auf eine Minute und 17 Sekunden.
Sowohl Disney+ als auch Netflix schalteten nur externe und keine Eigenwerbung. Die Anbieter waren also erfolgreich in der Vermarktung der Werbeslots.
Analyse: Paramount+ mit viel Eigenwerbung

Anders sah das beim Werbe-Modell von Paramount+ aus. Dort wurde zwar ziemlich viel Werbung geschaltet: 15 Prozent a sieben Minuten („Lioness“) bzw. neun Prozent a rund sechs Minuten („Landman“). Doch nur zwei der 18 bzw. 14 Werbungen, die in fünf bzw. vier Werbeblöcken liefen, waren von externen Marken. Hier musste Paramount offensichtlich mit Eigenwerbung viele Lücken füllen.
Der HBO-Streamingdienst Max von Warner Bros. Discovery kam in der Analyse auf mittelmäßig viele Werbungen. Es waren neun Prozent („Big Bang Theory“) und sieben Prozent („Young Sheldon“) bei zwei bzw. einer Werbeunterbrechung. Auch WBD musste keine Eigenwerbung schalten.
Eine Werbe-Abo von Paramount+ gibt es in Deutschland noch nicht, es ist für dieses Jahr aber vorgesehen. (HBO) Max wiederum geht insgesamt erst 2026 an den Start. Ob es dann sofort ein werbefinanziertes Modell geben wird, bleibt abzuwarten.
Und was ist mit Amazon Prime Video? Der Dienst wurde von Sherwood nicht analysiert. Auch lassen sich die Ergebnisse nicht zwingend auf Deutschland übertragen. Sie zeigen aber, dass Länge und Anzahl der Werbepausen je nach Streamingdienst deutlich schwanken können.
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Bildquelle:
- streamingdienste: Netflix / Amazon / Disney / Apple