Der Vorteil des Twin-Tuner-Konzeptes ist einleuchtend: Bei Programm-Überschneidungen kann eines aufgezeichnet und ein anderes angesehen werden.
„Diesen Komfort ist der Zuschauer vom VHS-Videorecorder gewohnt und möchte dieses Möglichkeit nicht bei einem Festplatten-Receiver vermissen“, sagt Uwe Press, der bei Homecast für den europaweiten Vertrieb verantwortlich zeichnet. Aber es gibt im Zusammenspiel mit den beiden Common-Interface-Schnittstellen noch einen anderen Vorteil. Press dazu: „Da beide Slots unabhängig voneinander funktionieren, kann jeder Tuner ein anderes Entschlüsselungsmodul ansprechen. Das heißt: Mit dem Homecast-Modellen können gleichzeitig zwei verschlüsselte Programme empfangen, also angesehen und aufgezeichnet werden.“
Damit das Zwei-Tuner-Verfahren funktioniert, muss die Empfangsanlage entsprechend ausgestattet sein. Also zwei getrennte Koaxial-Leitungen zum Multischalter bzw. zum LNB aufweisen. Darüber hinaus ist bei einer Einzelanlage ein Single-LNB gegen eine Twin-Version auszutauschen. Ist diese Aufrüstung nicht möglich, funktioniert das Twin-Tuner-Konzept nur eingeschränkt. Das heißt, der Besitzer kann nur in einer Polaritäts-Ebene seine Programm-Auswahl treffen und zwar in der, in der erste Tuner ein Programm angefordert hat.
Beispiel: Hat der erste Tuner den Astra-Transponder 71 und hier die Polaritätsebene „Horizontal“ aufgerufen, kann der zweite Tuner ebenfalls nur eine Auswahl in der waagerechten Schwingungsebene treffen. Wohlgemerkt: In allen empfangbaren Horizontal-Transponder natürlich. Fordert dagegen der zweite Tuner ein Programm aus den Vertikal-Ebenen an, zum Beispiel von Transponder 104 (Sat.1, Pro Sieben etc.), kann das Gerät diesen Wunsch nicht erfüllen. Das ist erst möglich, wenn, wie zuvor beschrieben, die Antenne mit einem zweiten Empfangskanal versehen wird.
Und jetzt zum Single-Tuner. „Wir haben uns bei drei Modellen zu diesem Konzept entschieden, weil es eine Reihe von Kunden gibt, die auf eine Parallelaufzeichnungsmöglichkeit keinen großen Wert legen oder den Preisabschlag, der je nach Typ zwischen 100 bis 150 Euro liegen kann, vorziehen oder antennenmäßig keine Möglichkeit haben auf eine Zwei-Kabel-Verbindung aufzurüsten.“
Übrigens: Bei den Kabel- und terrestrischen Twin-Tuner-Versionen gibt es diese Einschränkungen nicht. Bei diesen Übertragungswegen können die beiden Empfangsteile sämtliche Multiplexe (Kanäle) über eine Antenne bzw. ein Kabel erreichen. [lf]
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