2017 feiert die Bildaufzeichnung gleich zwei Jubiläen. So wurden vor 90 Jahren Fernsehbilder zum ersten Mal auf Schellackplatte aufgenommen und vor 40 Jahren das VHS-System vorgestellt.
Noch vor 25 Jahren waren analoge Aufzeichnungssystem für Fernsehbilder der letzte Schrei. Videorecorder mit dem VHS-System standen im praktisch jedem Wohnzimmer. Von digitaler Videoaufzeichnung hatten die meisten noch nicht einmal was gehört, geschweige denn eine Vorstellung davon. Heute ist es genau umgedreht. Für 20-jährige ist es kaum nachvollziehbar, was eine VHS-Kassette ist oder wie ewig es dauerte die Dinger vor- und zurück zu spulen.
Da die analoge Bildaufzeichnung 2017 gleich zwei runde Geburtstage feiert, wirft DIGITAL FERNSEHEN mit freundlicher Unterstützung der gfu- Consumer & Home Electronics einen Blick in die Geschichte von VHS und Co.
Begonnen hat alles im Jahr 1927 als es John Logie Baird erstmals gelang, Fernsehbilder auf einer Schelllackplatte aufzuzeichnen. Die Bilder hatten eine Auflösung von 30 Zeilen und die Platten drehten sich mit 78 Umdrehungen pro Minute. Baird nannte sein Verfahren „Phonovision“. Die Aufzeichnung mit Hilfe der sehr unhandlichen Schellackplatte hatte langfristig jedoch keine Zukunft.
Ein geeigneteres Verfahren für die Speicherung von Videosignalen war ein knappes Vierteljahrhundert später gefunden: Bereits seit 1951 befasste sich Charles Ginsburg in Kalifornien mit der Entwicklung eines Videorecorders. Im Jahr 1953 ließ sich Eduard Schüller das „Schrägspur-Aufzeichnungsverfahren“ patentieren. Auf dieser Technologie, mit der die Signale schräg auf Magnetbänder „geschrieben“ werden, basieren die bekannten Video-Cassetten-Recorder.
Im Anschluss konnte 1956 mit „Mark IV“ der erste Videorecorder der Welt anlässlich einer Jahresversammlung der amerikanischen Rundfunksender in Chicago vorgestellt werden. Das Videoband war damals noch zwei Zoll breit und „Mark IV“ kostete stolze 50.000 US-Dollar. So blieb die Anwendung der Videoaufzeichnung zunächst auf den professionellen Studiosektor beschränkt. Seit den 1960er-Jahren brachten die Elektronik-Entwickler dann auch immer erschwinglichere Videorecorder für den Privatgebrauch auf den Markt. Der Höhepunkt dieser Entwicklung folgte 1977 mit der Vorstellung des VHS-Systems, das sich lange Zeit als erfolgreichstes Aufzeichnungssystem für Videos im Markt hielt. In den 1980er-Jahren begann schließlich der Siegeszug der Video-Cassetten-Recorder in den privaten Haushalten.
Längst hat die Digitalisierung der Technik und der Signale diese analogen Videorecorder abgelöst – sowohl in den privaten wie auch in den professionellen Anwendungsfeldern: Für die TV-Produktion sind Kamera-Recorder mit Festspeichern verfügbar, der Computer hat die auf Videoband gestützten Schnittplätze abgelöst. Im privaten Gebrauch haben Camcorder-Modelle mit Festplatte oder Flash-Speicher die Käufergunst erobert und DVD-Recorder, Festplattenrecorder sowie TV-Geräte mit integriertem Festplattenrecorder haben den analogen Videorecorder vom Markt gedrängt.
Generell zeichnet sich ein zunehmender Bedeutungsverlust der Aufzeichnungstechnologie ab und auch der Markt der digitalen Aufzeichnung wird von neuer Konkurrenz herausgefordert. Die zunehmende Nutzung von Video on demand und Streaming-Angeboten macht eigene Aufzeichnungen mehr und mehr überflüssig, sind die Inhalte dort doch zu jeder Zeit und beliebig oft abrufbar.
[tk]
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