Als erster Anbieter in Deutschland will Vodafone im kommenden Jahr eine Ultra-HD-Set-Top-Box für seine IPTV-Kunden auf den Markt bringen. Doch das Vodafone TV Center kann deutlich mehr als nur IPTV und ist beispielsweise auch mit einem Satellitentuner ausgestattet. Was bietet der neue Receiver sonst noch?
Anfang September hatte Vodafone seine 4K-Set-Top-Box erstmals auf der IFA vorgestellt. Das Vodafone TV Center, so bislang die Bezeichnung der Box, soll das erste Gerät seiner Art auf dem deutschen Markt werden und in erster Linie für die IPTV-Kunden von Vodafone gedacht sein. Doch schaut man sich die technischen Details der Ultra-HD-Set-Top-Box an, so wird schnell klar, dass diese wohl viel mehr kann, als nur IP-Videosignale zu verarbeiten.
Die erste große Überraschung: An der Rückseite der Box befindet sich auch ein Twin-Tuner-Eingang für Satellitensignale. Wie Vodafone-Sprecher Thorsten Höpken gegenüber DIGITAL FERNSEHEN mitteilte, ist das Vodafone TV Center tatsächlich als Hybridgerät für Satelliten- und IPTV-Empfang konzipiert. Im Inneren des Sagemcom-Receivers arbeitet ein Chipsatz von Broadcom, der den neuen Video-Codec HEVC unterstützt – und zwar für alle Empfangswege, wie der Vodafone-Sprecher erklärte. Der HEVC-Codec wird für einen Großteil der derzeitigen und zukünftigen Ultra-HD-Übertragungen eingesetzt. Ob und wann diese Funktionalität eingeführt wird, sei jedoch noch nicht final entschieden.
Zumindest theoretisch besteht somit allerdings die Chance, dass die neue Vodafone-Box auch zur Decodierung von Satellitensignalen in UHD-Qualität eingesetzt werden kann – eine Funktion, die viele der aktuellen UHD-Fernseher von sich aus noch gar nicht unterstützen, sodass diese für den Satellitenempfang in einer Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln zwingend auf eine entsprechende Set-Top-Box angewiesen wären.
Die zweite Überraschung sind die sonstigen Ausstattungsmerkmale der 4K-Box, die sich für ein Hersteller-zertifiziertes Gerät recht üppig ausnehmen. So verfügt das TV Center neben dem HDMI-Anschluss, Gigabit-Ethernet, dem S/PDIF-Ausgang und den analogen Video- und Audio-Ausgängen auch über eine USB-3.0-Schnittstelle auf der Rückseite (ein weiterer USB-2.0-Port ist an der Front platziert), einen CI-Plus-Port und einen Smartcard-Einschub. Zudem kann die Vodafone-Box mit einer wechselbaren 2,5-Zoll-Festplatte mit 500 GB Speicherplatz ausgestattet werden.
Beim Blick auf die technischen Details der Box stellt sich vor allem eine Frage, die bislang noch nicht beantwortet wurde: Was hat Vodafone mit einem solchen Gerät vor? Die Antwort darauf könnte womöglich ein spannender Ausblick auf die Entwicklung am TV-Markt in den nächsten Jahren sein. Beantwortet werden wird sie wohl spätestens im nächsten Jahr, denn dann will Vodafone sein TV Center erstmals ausliefern. Bislang jedenfalls lässt sich das Unternehmen nicht in die Karten schauen. Zur IFA hatte Marcello Maggioni, Vodafone-Geschäftsführer für Consumer Business, gegenüber DIGITAL FERNSEHEN lediglich erklärt, dass man offen sei für Drittanbieter, die Ultra-HD-Content für die Zuschauer bereitstellen möchten.
[ps]
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