Immer mehr TV-Sender entdecken Virtual Reality für sich. Bei Sky, n-tv, RTL und ZDF gibt es erste 360-Grad-Videos, die ein virtuelles Eintauchen in das Geschehen ermöglichen sollen. Die Technik birgt aber auch einige Herausforderungen für die Branche.
Die deutsche Fernseh-Branche entdeckt nach und nach Virtual Reality als echten Zukunftsmarkt. Erste Projekte von Sendern wie Sky, n-tv, RTL und dem ZDF erproben eine völlig neue Unterhaltungsform. Doch die Herstellung von interaktivem Virtual Reality ist für die Branche auch mit großen Schwierigkeiten verbunden.
„360-Grad-Videos sind ein Anfang. Spannend wird der nächste Schritt, Mixed Reality-Formate mit echter Interaktivität herzustellen,“ sagt Frank Heineberg, Senior Manager Programm Distribution bei der Mediengruppe RTL. Im „Stern TV“-Studio entstand bereits ein 360-Grad-Video, das den Zuschauer näher an den Moderator bringt und auch hinter die Kulissen blicken lässt. Auch bei anderen Sendern liefen erste, erfolgreiche Experimente.
Sky setzte beim DFB-Pokal-Finale 2016 drei 360-Grad-Kameras ein. Eine war auf der Haupttribüne platziert, jeweils eine hinter den Toren. Der Zuschauer konnte per Kopfbewegung zwischen den einzelnen Perspektiven wechseln und zusätzlich Team-Informationen und Statistiken abrufen. „Die große Frage, an der wir alle arbeiten, lautet: wie können wir echte Virtual Reality-Formate und Erzählformen entwickeln, die über 360-Grad-Video hinausgehen,“ beschreibt Stephan Heimbecher, Director Innovations & Standards bei Sky, die wichtigste Herausforderung für die Sender.
Ein Problem ist außerdem die derzeit zu geringe Auflösung der gängigen VR-Brillen, meint Kathleen Schröter, Executive Manager 3IT des Frauenhofer Heinrich-Hertz-Insituts. Die Qualität, die beim Zuschauer ankomme, sei zu gering. Das Institut präsentierte bei einem Event der Deutschen TV-Plattform in Berlin eine DASH-Streaming-Lösung auf HEVC-Basis für die Enkodierung.
„Ich denke, der Anfang ist gemacht. Wir werden in den nächsten ein, zwei Jahren beim Thema Virtual Reality schon ein gutes Stück weiter sein,“ prognostiziert Stephan Heimbecher die weitere Entwicklung. Er leitet bei der Deutschen TV-Plattform die Arbeitsgruppe Ultra HD, in der inzwischen auch das Thema Virtual Reality angesiedelt ist. Die Deutsche TV-Plattform sei ein sehr gutes Branchenforum zum Austausch und zur Weiterentwicklung von Zukunftsthemen wie VR. „Wir können alle wichtigen Aspekte von VR in unserer Arbeitsgruppe vernetzt und ganzheitlich weiterentwickeln. Der Informationsbedarf ist hoch.“[km]
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