Die Moving Pictures Expert Group (MPEG) und die internationale Fernmeldeunion (ITU) arbeiten seit Monaten an einem Nachfolger für den Videocodec HEVC alias H.265. Jetzt gibt es erste Resultate der Arbeitsgruppe Joint Video Exploration Team (JVET).
Wie MPEG am vergangenen Samstag verkündete, zeigen die ersten Testergebnisse des H.265-Nachfolgers den gewünschten Erfolg. Darunter leidet allerdings die Handhabe: Die Verbesserungen sind nur unter höherer Komplexität möglich.
Diese Ergebnisse stellten Jens-Rainer Ohm und Mathias Wien vom Institut für Nachrichtentechnik der RWTH Aachen auf der Rundfunkmesse IBC vor. Demnach seien bei gleichbleibender visueller Qualität die Bitraten von JEM typischerweise zwischen 35 und gar 60 Prozent geringer im Vergleich zu HEVC.
Die Kehrseite: Die Encoding-Laufzeit von JEM ist um das Zwölf- oder gar Sechzigfache höher als bei H.265, die Decoding-Zeit um das Zweieinhalb- oder gar Zehnfache. Diese Werte beziehen sich ausschließlich auf die Software-Referenz-Implementierung.
Spätere Optimierungen und vor allem eine mögliche Hardwarebeschleunigung sollten diese Werte aber reduzieren können. Die erste stabile Version des Videocodecs soll im Herbst 2020 erscheinen.
[PMa]
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