4K-Fernseher in 84 Zoll waren bereits im Jahr 2012 Realität, doch selbst 12 Jahre später ist von 4K-Normalität keine Spur. Die jüngste Hiobsbotschaft für Technikfans: Die Fußball-EM 2024 wird in Full-HD-Qualität produziert. Etwaige 4K-Videobilder der Spiele werden damit nur per Upscaling erzeugt.
Die DFL-Tochterfirma Sportcast verkündete im Jahr 2018 voller Stolz die geglückte UHD-HLG-Videoübertragung unter Livebedingungen. 2020 startete die neue Bildqualitätsära bei Sky und Bundesligaübertragungen konnten in gestochen scharfer Bildqualität erlebt werden.
International wurden die Finalspiele der Champions League bereits seit 2015 in UHD-Qualität produziert und auch die Euro-Turniere zeigten sich seit 2016 auf 4K-Niveau.
Umso überraschender nun die Ankündigung der UEFA, die kommenden Top-Spiele nur noch in Full-HD-Qualität produzieren zu wollen.
Mehraufwand trifft auf mangelndes Interesse
Auf Basis des 3G-SDI-Übertragungsstandards lassen sich zwar enorme Entfernungen von der Kameratechnik bis zum Übertragungswagen effizient überbrücken, doch reicht die Bandbreite einer 3G-Datenübertragung nur für Full-HD-Qualität. Für UHD-Qualität bräuchte es vier Signalwege (Quad-Link) und diese müssten perfekt synchron ausgestrahlt werden.
Dieser Mehraufwand ist einer von zahlreichen Gründen, weshalb man bei der UEFA der Full-HD-Produktion den Vorzug gegenüber einer UHD-Liveübertragung eingeräumt hat. Einer der Hauptgründe, weshalb auf 4K-Qualität verzichtet wird, ist aber das mangelnde Interesse seitens der TV-Anstalten und TV-Zuschauer.
Der technische Mehraufwand für UHD lässt die Produktionskosten ansteigen, doch diese Mehrkosten lassen sich nicht 1:1 an die Kunden weitereichen. So seien Verbraucher zwar bereit, Geld in neue Hardware wie 4K-Fernseher zu investieren, doch wenn es um Inhalte geht, wählten die meisten Verbraucher den günstigsten Weg, auch wenn dies eine schlechtere Bildqualität nach sich zieht.
Auch das Nutzerverhalten hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Ein Großteil der Videostreams wird auf mobilen Endgeräten verfolgt – nicht selten in einer Hochformat-Displayausrichtung. Technische Aspekte wie Bildauflösung bei einer Videoübertragung im 16:9-Breitbildformat rücken dadurch in den Hintergrund.
Bildqualität dennoch sehr gut?
Die Fußball-Highlights der nächsten Wochen und Monate werden allesamt mit hochwertigen Sony-Kameras produziert – Stückpreis: ca. 50000 Euro. Trotz der Full-HD-Limitierung dürfen sich Fußball-Fans auf cineastische Sportbilder freuen, denn die Kamerasensoren und die HLG-Bildübertragung erlauben einen großen Dynamik-, Kontrast- und Farbumfang. Da 4K-Upscaling-Verfahren ebenfalls an Qualität gewinnen, dürfte sich der Ärger über eine fehlende native 4K-Übertragung in Grenzen halten.
Zumindest, wenn die beste Bildqualität überhaupt zur Verfügung steht, schließlich werden zahlreiche Fußball-Fans die EM bei ARD und ZDF in betagter HD-SDR-Qualität erleben. Wer sich damit nicht zufrieden geben möchte, erhält mit Magenta-TV die Möglichkeit, die Fußballbilder der Euro 2024 in bester Qualität anzuzeigen.
Welche Bildgröße?
Ein perfekt produziertes Full-HD-Signal zeigt bereits bei einem Sitzabstand der dreifachen Bildhöhe eine sehr gute Qualität. Wer einen 65-Zoll-Fernseher im Wohnzimmer aufstellt, sollte mit Full-HD-Quellen eine Sitzdistanz von mindestens 2,7 Metern einhalten. Aufgrund der Videokomprimierung kann es allerdings nicht schaden, die Sitzdistanz etwas großzügiger zu wählen (>3 Meter).
Probleme dürften die Full-HD-Signale somit nur bereiten, wenn riesige Bilddiagonalen (85 Zoll) oder geringere Sitzabstände angestrebt werden. Doch selbst dann wäre eine native 4K-Ausstrahlung keine Garantie für eine makellose Bildqualität, denn Komprimierungsartefakte sind insbesondere bei schnellen Bildbewegungen das größte Manko einer Sportübertragung.
Wer weitere sportliche Highlights in Top-Qualität erleben möchte, kommt einige Wochen später bei der Übertragung der Olympischen Sommerspiele in Paris auf seine Kosten. Im Gegensatz zu den europäischen Fußballturnieren werden die Olympischen Sommerspiele in 4K-HDR-Bild- und 5.1.4-Audioqualität produziert. Der Grund: das globale Mega-Event wird vor allem durch Partner aus den USA und Asien vorangetrieben, die zeitgemäße Audio- und Videosignale schlichtweg voraussetzen.
Grundsätzlich gilt, dass wir allen MagentaTV Kunden die bestmögliche Bildqualität anbieten werden - so wie es unsere MagentaTV Kunden gewohnt sind. Die Spiele selbst werden von der UEFA im Standard HD HDR produziert. Wir werden dieses Signal bei den Spielen nochmals aufwerten und auf UHD Qualität hochskalieren, sodass wir unseren Kunden die Spiele in der bestmöglichen Qualität mit HDR anbieten können. HDR steht für „High Dynamic Range“ und bedeutet, dass im Bild ein höherer Dynamikumfang und ein breiteres Farbspektrum dargestellt werden. Dadurch wirken Inhalte natürlicher, und insbesondere in dunklen oder hellen Bereichen sind mehr Details sichtbar. Es ist wichtig zu verstehen, dass es dabei nicht (nur) um mehr Helligkeit geht, sondern viel mehr um einen erweiterten Kontrastumfang insgesamt, also den Abstand zwischen dem dunkelsten und hellsten Bereich in einem Bild.